In der süditalienischen Region tragen die Einwanderer zur Entwicklung der Region bei

Basilicata will mehr Migranten: „Die Aufnahme ist für uns eine Chance“

Donnerstag, 13. Oktober 2016 | 08:09 Uhr

Von: ka

Potenza/Basilicata – Die Menschen, denen europaweit immer mehr Abneigung entgegen schlägt, sind in der süditalienischen Region Basilicata gerne gesehen. Der Gouverneur der Basilicata, Marcello Pittella, hat dem Staat angeboten, bis zu 2.000 Migranten aufzunehmen, was das doppelte ist, was die Regierung für die Region vorgesehen hatte.

In der Basilicata sieht man die Migranten als Chance, sodass der Präsident der Region 2015 der Regierung angeboten hatte, die von der Regierung vorgesehene Quote weit zu übertreffen. Gouverneur Marcello Pittella ist davon überzeugt, dass eine gut gesteuerte Aufnahme von Migranten für eine Region nicht nur kein Problem ist, sondern besonders für abgelegene Landschaften eine gute Gelegenheit für die Entwicklung des ganzen Gebiets darstellt. In der Basilicata wurde ein Modell geschaffen, das die Flüchtlinge und Asylantragssteller über die ganze Region verteilt und in die Gesellschaft integriert. Das Modell, das bereits seit mehreren Jahren existiert, scheint gut zu funktionieren. In der Region, die mit 572.000 Menschen wenig mehr Einwohner als Südtirol besitzt, haben über 44.000 Migranten eine Arbeit, wobei 90 Prozent mit einem Arbeitsvertrag angestellt sind. Die Einwanderer stellen mittlerweile 13 Prozent aller Arbeitskräfte der Region dar, was heißt, dass mehr als jede zehnte Arbeitskraft in der Basilicata ein Migrant ist. Über die Hälfte der Migranten arbeitet in der Landwirtschaft.

Alleine diese Zahlen zeigen, wie man auch in anderen weniger entwickelten Gebieten in Europa das Migrationsproblem angehen und es in eine Chance für ganze Regionen verwandeln könnte. Experten, die das Modell studiert haben, sprechen mittlerweile vom „Wunder der Basilicata“.

Das Modell ist dermaßen erfolgreich, dass der ägyptische Unternehmer und Milliardär Naguib Sawiris auf die Basilicata aufmerksam wurde und letzte Woche der Stadt Matera einen Besuch abstattete. Die Region Basilicata und Sawiris haben ein Abkommen unterschrieben, das ein millionenschweres Wirtschafts- und Sozialprojekt vorsieht, das „We are the people“ genannt wurde. Die Details müssen noch festgelegt werden, aber der Vertrag wird sich an dem bisherigen Modell anlehnen und die gleichmäßige Verteilung von Flüchtlingen auf die ganze Region vorsehen. Marcello Pittella will das Projekt sehr bald Ministerpräsident Matteo Renzi vorstellen.