Auch Vasco Rossi zählt mutmaßlichen Opfern

Betrug mit Diamanten: Gegen fünf Banken in Italien wird ermittelt

Mittwoch, 20. Februar 2019 | 18:50 Uhr

Mailand – Die Staatsanwaltschaft von Mailand ermittelt gegen fünf italienische Banken wegen mutmaßlichen Betrugs beim Verkauf von Diamanten an Investoren und Anleger. Vier Jahre lang sollen die Banken den Wert von Diamanten künstlich in die Höhe getrieben haben. Hunderte von Anlegern seien auf diese Weise ums Ohr gehauen worden – darunter auch der italienische Rocksänger Vasco Rossi, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtet.

Auf Anweisung der Staatsanwaltschaft hat die Finanzpolizei präventiv 700 Millionen Euro beschlagnahmt. Vasco Rossi soll insgesamt 2,5 Millionen Euro investiert haben. Auch die Industrielle Diana Bracco gehört offenbar zu den betrogenen Kunden.

Das italienische Kreditinstitut Banco BPM soll Vasco Rossi den Erwerb von Diamanten vorgeschlagen haben. Dreimal hat der Sänger Geld überwiesen, und zwar am 20. Juli 2009, am 22. März 2010 am 14. Oktober 2011. Die Diamanten selbst wurden laut Unterlagen der Mailänder Staatsanwaltschaft über die Gesellschaft Intermarket Diamond Business AG erworben.

Neben Banco Bpm wird auch gegen Unicredit, Intesa Sanpaolo, Mps und gegen die Banca Aletti ermittelt. Die Beschlagnahme von 700 Millionen Euro bezieht sich auf Vorfälle, die sich in den Jahren 2012 bis 2016 ereignet haben.

Neben den fünf Banken wurde auch Geld von Intermarket Diamond Business AG und Diamond Private Investment beschlagnahmt. Gegen die beiden Gesellschaften wird ebenfalls ermittelt. Die Vorwürfe lauten auf Betrug und Geldwäsche.

Weitere prominente Kunden, die dem Betrug zum Opfer gefallen sein sollen, sind die Fernsehmoderatorin Federica Panicucci, die 54.000 Euro investiert hat, und das ehemalige Showgirl Simona Tagli mit einer Investition von 29.000 Euro.

Im Rahmen der Untersuchung wird insgesamt gegen rund 60 Personen ermittelt. Die Anklage geht davon aus, dass die beiden Gesellschaften den Wert der Diamanten künstlich aufgeblasen haben. Die falschen Werte seien auch in italienischen Tageszeitungen veröffentlicht worden. Die Banken hätten über die Machenschaften Bescheid gewusst und die Vermittlerrolle zwischen den beiden Unternehmen und den Kunden übernommen.

Auch gegen den Generaldirektor der Banco Bpm AG, Maurizio Faroni, und weiteren Spitzen des Kreditinstituts wird ermittelt. Faroni werden neben Beihilfe zum Betrug und Geldwäsche auch Behinderung der Kontrollfunktion vorgeworfen. Der Verbraucherschutzbund Codacons verlangte eine unmittelbare Entschädigung für die mutmaßlichen Betrugsopfer und drohte mit einer Flut an Klagen.

Laut Unterlagen soll der effektive Wert der Diamanten bei 30 bis 50 Prozent des bezahlten Preises liegen, in manchen Fällen sogar nur bei 20 Prozent.

Von: mk