Von: ka
Neapel – In der Nacht vom Freitag auf den Samstag ist es in der Umgebung von Neapel zu einer unglaublichen Bluttat gekommen. Zwei Kriminelle, die einem Autofahrer mit einer Pistole bedroht und ihm seine Rolex gestohlen hatten, wurden den Carabinieri zufolge von diesem mit dem Auto verfolgt und gerammt.
Anschließend wurden die beiden Männer vom Fahrzeug des Raubopfers überrollt und getötet. Noch in der Nacht stellte sich der 26-jährige Autolenker den Carabinieri. Gegenüber dem Staatsanwalt gab er aber an, dass ihm sein Wagen gestohlen worden sei und er nicht die beiden Kriminellen überfahren hätte. Der 26-Jährige wurden wegen fahrlässiger Tötung angezeigt.
Es war am Freitagabend auf einer Straße zwischen Villaricca und Marano bei Neapel, als zwei Kriminelle, die auf ihren Scootern unterwegs waren, an einem Fahrzeug der Marke Smart heranfuhren. Die beiden Kriminellen – der 30-jährige Ciro Chirollo und der 40-jährige Domenico Romano – bedrohten den 26-jährigen Lenker des Smart, Giuseppe Greco, mit einer Pistole und zwangen ihn, ihnen seine wertvolle Uhr der Marke Rolex auszuhändigen. Anschließend brausten sie mit ihren Scootern davon.
Laut der Rekonstruktion der Carabinieri wollte Giuseppe Greco den Raubüberfall aber nicht auf sich sitzen lassen. Die beiden einschlägig vorbestraften Kriminellen wurden vom Smart verfolgt und gerammt, sodass sie mit ihren Scootern zu Sturz kamen. Anschließend wurden die auf der Straße liegenden Körper der beiden Männer vom Fahrzeug überrollt. Schlussendlich prallte der Smart noch gegen eine Mauer. Das genaue Unfallgeschehen wird aber derzeit noch untersucht.
Den von Augenzeugen verständigten Rettungskräften bot sich ein Bild des Grauens. Zwischen Trümmerteilen und den Wracks des Smarts und der beiden Scooter lagen auf dem Asphalt die Leichen der beiden Kriminellen. Für Ciro Chirollo und Domenico Romano, die vom Sturz aber besonders von der Überrollung eine Vielzahl von Brüchen und schwerste Verletzungen erlitten hatten, kam jede Hilfe zu spät. Angesichts der beiden Leichen und des verschwundenen Autolenkers war der tödliche „Unfall“ für die Ordnungskräfte zunächst noch ein Rätsel.
Dank Zeugenaussagen, den Aufnahmen einer Überwachungskamera sowie der am Unfallort sichergestellten Rolex waren die Beamten dem mutmaßlichen Unfalllenker aber bereits dicht auf den Fersen. Es kam aber anders. Noch in der Nacht vom Freitag auf den Samstag stellte sich Giuseppe Greco den Carabinieri von Marano. Im Verhör gab der 26-Jährige, der keine Vorstrafen aufweist, an, dass ihn die beiden Kriminellen mit einer Pistole bedroht und seine Rolex geraubt hätten. Die Anschuldigung, dass er an den beiden Kriminellen tödliche Rache geübt hätte, wies er aber weit von sich. Er fügte hinzu, dass Komplizen der beiden getöteten Kriminellen ihm auch den Smart gestohlen hätten. Er beteuerte gegenüber dem Staatsanwalt, dass er mit dem Tod von Ciro Chirollo und Domenico Romano nichts zu tun habe.
Der Staatsanwalt und die ermittelnden Carabinieri schenkten den Ausführungen von Giuseppe Greco aber keinen Glauben. Ihrer Rekonstruktion zufolge ist Giuseppe Greco selbst am Steuer des Smarts gesessen. Der 26-Jährige hätte die beiden Kriminellen nach einer Verfolgungsjagd gerammt und die beiden zu Sturz gekommenen Kriminellen überfahren. Giuseppe Greco wurde wegen vorsätzlicher Tötung in das Ermittlungsregister eingetragen, bleibt aber vorläufig noch auf freiem Fuß.
Die Bluttat sorgte in der italienischen Öffentlichkeit für großes Aufsehen. Ungläubig blicken die Italiener auf diesen Sumpf aus krimineller Handlung und – so die Mutmaßung der Staatsanwaltschaft und der Carabinieri – blutiger Rache.