Elektronische Fußfessel und Hausarrest auf dem Prüfstand

Blutige Serie: Geflohener tötet zwei Menschen

Montag, 13. November 2017 | 08:06 Uhr

Rom – Zwei kurz aufeinanderfolgende Morde schocken die Ewige Stadt. Nachdem in der Nacht von Donnerstag auf Freitag eine Transsexuelle mit einem Stich ins Herz umgebracht worden war, wurde am frühen Samstagmorgen ein Marokkaner auf die gleiche Art erstochen und getötet. Am Samstagabend konnte der mutmaßliche Mörder, ein 35-jähriger aus dem Hausarrest entflohener Straftäter, von der Polizei verhaftet werden.

Twitter/Roma

Die blutige Serie begann am späten Donnerstagabend. Der Mörder geriet im “Parco delle Tre Fontane” in der Nähe des Eur mit einer Prostituierten, der 27-jährigen rumänischen Transsexuellen Laurentiu Ursaru, vermutlich in Streit und brachte sie in dessen Verlauf mit einem einzigen Stich ins Herz um. Kaum 24 Stunden später – am frühen Samstagmorgen – wurde ein junger Mann, ein 20-jähriger obdachloser Marokkaner, der in einem besetzten Haus Zuflucht gefunden hatte, auf dieselbe Art und Weise Opfer einer tödlichen Bluttat. Auch er wurde wie die Prostituierte mit einem einzigen Stich ins Herz getötet. Zuerst gingen die Ermittler von einem tödlichen Streit zwischen Obdachlosen um einen Schlafplatz aus, aber aufgrund der Ähnlichkeiten zwischen den beiden Verbrechen, konnten die Polizisten schnell eine Verbindung mit dem Prostituiertenmord herstellen. Nach einer intensiven Fahndung, die nach dem Tod von Laurentiu Ursaru eingeleitet worden war, gelang es der Polizei am Samstagabend den mutmaßlichen Täter beider Morde, den 35-jährigen Emanuele V., am Ufer des Tiber festzunehmen.

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Wie die Polizisten später feststellen konnten, hatte sich der 35-Jährige seiner elektronischen Fußfessel entledigt und war aus dem Hausarrest „ausgebrochen“. Emanuele V., der wegen versuchten Mordes verurteilt worden war, war es ermöglicht worden, den letzten Teil seiner Haftstrafe im Hausarrest zu verbüßen, was sich im Nachhinein höchstwahrscheinlich als schwerer Fehler erwies.

Im stundenlangen Verhör gab der 35-Jährige zu, im Streit die Transsexuelle angegriffen und den ganzen Tag mit dem 20-jährigen Marokkaner, den er in der Haftanstalt kennengelernt hatte, bei Konsum von Alkohol und Drogen zugebracht zu haben. Weiterhin sagte der aus dem Hausarrest Geflüchtete aus, zwar zusammen mit dem Marokkaner zum Schlafen das besetzte Haus aufgesucht, aber weder ihn noch die 27-jährige Transsexuelle ermordet zu haben. Der Staatsanwalt sah das anders. Der 35-jährige Emanuele V. wurde mit der Anschuldigung aus dem Hausarrest geflohen und Laurentiu Ursaru sowie den 20-jährigen Marokkaner ermordet zu haben, in eine Haftanstalt überstellt.

Die beiden brutalen Morde und die vermutete Täterschaft eines verurteilten seine Strafe im Hausarrest verbüßenden Gewalttäters lösten in Italien eine rege Diskussion um geschlossene Haft, Hausarrest, elektronische Fußfesseln und Sicherheit aus.

Von: ka