Absurdes Krisenmanagement löst Panik aus

Brennender Luxusdampfer treibt orientierungslos vor Italiens Küste

Samstag, 07. Juni 2025 | 07:51 Uhr

Von: idr

Genua – Wer über Flugangst klagt, war noch nie an Bord eines brennenden, manövrierunfähigen Luxus-Kreuzfahrtschiffs bei Nacht. Der Urlaub auf der MSC-Orchestra wurde kürzlich rund 200 Kilometer vor der Küste von Genua für ihre Gäste zum Albtraum: Mitten in der Nacht fällt der Strom aus, es folgen kryptische Durchsagen des Kapitäns und es riecht nach Rauch. Das knapp 300 Meter lange Schiff hatte Feuer gefangen. Einige deutsche Gäste an Bord berichteten anschließend von dem unterirdischen Krisenmanagement an Deck.

Stromausfall bei Nacht

Das Schiff war Dienstagnacht gerade auf dem Weg von Rom nach Genua, als es etwa 200 Kilometer vor der italienischen Küste zu dem Zwischenfall kam. Rauch trat aus einem Maschinenbereich und das Schiff musste abrupt stoppen. Ab diesem Zeitpunkt funktionierte nur noch die Notbeleuchtung an Bord. Kein Strom, kein fließendes Wasser, keine Motorengeräusche. Nur die vergeblichen Beschwichtigungsversuche des Kapitäns und die Geräusche der Löscharbeiten.

In einem Video, das ein Urlauber aus Oberbayern anschließend teilte, sind die Löscharbeiten zu sehen, begleitet von der Stimme des Kapitäns: „Das Schiff befindet sich in einer sicheren Position.“ Ab diesem Zeitpunkt wussten alle an Bord: Es ist gar nichts unter Kontrolle und sie treiben orientierungslos auf dem offenen Meer, gefangen auf dem brennenden, 360 Millionen US-Dollar teuren Luxusdampfer.

Panik bei den Gästen

„Es war ein beklemmendes Gefühl“, erinnert sich ein Passagier. „Die Durchsagen sagten uns, alles sei unter Kontrolle, aber wenn der Strom ausfällt, weiß man, dass nichts unter Kontrolle ist.“ Auch der Ausfall der Aufzüge und die schwindende Beleuchtung intensivierten die Sorgen vieler.

Laut MSC Cruises wurde der Vorfall durch einen elektrischen Defekt in der Hauptschalttafel ausgelöst, der zur Rauchentwicklung führte. Glücklicherweise konnte das Sicherheitssystem die Rauchbildung schnell eindämmen, und es wurde niemand verletzt. Die Gästebereiche des Schiffs blieben unversehrt und das Kreuzfahrtschiff wurde anschließend Richtung Küste geschleppt, wo das Schiff sich einer Reparatur unterziehen wird.

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