Jugendlicher gefesselt und mit verbundenen Augen

Carabinieri-Mord: Foto vom Verhör sorgt für Polemik

Montag, 29. Juli 2019 | 12:32 Uhr

Rom – Ein im Internet aufgetauchtes Foto heizt derzeit die Gemüter auch auf politischer Ebene an.

Es zeigt einen 18-jährigen US-Bürger, der bei einem Verhör in einer Carabinieri-Kaserne in Rom gefesselt und mit verbundenen Augen auf einem Stuhl sitzt. Unklar ist, wer das Foto geschossen und es ins Netz gestellt hat.

Der Jugendliche und ein weiterer US-Bürger werden beschuldigt, am Freitag einen Carabiniere mit einem Messer getötet zu haben.

Die beiden jungen Männer hatten laut Medienberichten offenbar Drogen gekauft, die sich dann aber als Aspirin herausgestellt hatten. Als Racheakt haben sie dann den Rucksack des Drogenhändlers gestohlen. Dieser ging jedoch zur Polizei und bei einer vermeintlichen Übergabe des Rucksackes gegen echte Drogen sollten die beiden US-Bürger dann von den Carabinieri verhaftet werden. Dabei zückte einer der Jugendlichen ein Messer und stach mehrfach zu.

Das nun aufgetauchte Foto löste einen Sturm der Entrüstung aus. Eine interne Untersuchung hat bereits zu ersten Ergebnissen geführt. Demnach sollen dem Jugendlichen die Augen verbunden worden sein, damit er auf dem Monitor nicht die Gesichter anderer Verdächtiger sieht. Doch auf dem Foto sind die PC-Bildschirme ausgeschaltet.

Kritik an den Vernehmungsmethoden kommt auch vom italienischen Regierungschef Giuseppe Conte. Einen Verdächtigen zu fesseln und so zu behandeln entspreche nicht den rechtlichen Werten Italiens. Conte spricht von einem Verbrechen hält aber fest, dass das wahre Opfer der ermordete Carabinieri-Beamte sei.

Verwerflich sei auch das Verhalten jener Personen, welche die Regeln zum Schutz der Privatsphäre verletzt und das Bild im Internet veröffentlichten, kritisierte der früher als Rechtsanwalt tätige Regierungschef. Italien sei ein Rechtsstaat, man dürfe nicht emotional auf den Mord reagieren. Für den Strafbestand Mord sieht laut Conte das italienische Rechtssystem eine lebenslängliche Haftstrafe vor.

Von: luk