Dutzende von Neuinfektionen, Flüge eingestellt – VIDEO

Corona-Ausbrüche halten Italien in Atem

Mittwoch, 08. Juli 2020 | 08:06 Uhr

Rom/Rimini/Mantua – Viele kleine Corona-Hotspots halten die italienischen Gesundheitsbehörden in Atem.

Während es in der letzten Woche innerhalb eines von landwirtschaftlichen Tagelöhnern bewohnten Gebäudekomplexes in der süditalienischen Kleinstadt Mondragone und innerhalb des Bekanntenkreises eines verantwortungslosen Managers zu Corona-Ausbrüchen gekommen war, riefen anfangs dieser Woche in einem Krankenhaus in Rimini und in Schlachtbetrieben in der Lombardei Dutzende von Neuinfektionen Besorgnis hervor.

Ansa/Telenews

Besondere Sorge hingegen bereiten den Gesundheitsbehörden die Corona-Ausbrüche innerhalb der Gemeinschaft der Menschen aus Bangladesch.

Bereits vor rund zwei Wochen waren innerhalb der Gemeinschaft der ursprünglich aus Bangladesch stammenden Menschen mehrere Corona-Herde mit Dutzenden von Neuansteckungen festgestellt worden, welche vermutlich auf asymptomatische Virusträger, die aus ihrem Heimaturlaub nach Italien zurückgekehrt waren, zurückzuführen waren. Nicht zuletzt dank der Mitarbeit der in Italien ansässigen Bangladescher konnten die Ausbrüche von den betreffenden Gesundheitsbehörden rasch eingedämmt werden.

Aber nachdem auf dem letzten in Rom angekommen Flug aus der bangladeschischen Hauptstadt Dhaka nach dem für internationale Flüge aus dem Nicht-Schengenraum vorgeschriebenen Prozedere, das unter anderem Corona-Tests und eine Quarantäne vorsieht, unter insgesamt 215 Passagieren 21 positive SARS-CoV-2-Fälle festgestellt worden waren, zog das römische Gesundheitsministerium die Handbremse. Gesundheitsminister Roberto Speranza kündigte an, für sieben Tage alle Flüge aus Dhaka zu suspendieren.

Ho appena disposto la sospensione dei voli in arrivo dal Bangladesh a seguito del numero significativo di casi positivi…

Pubblicato da Roberto Speranza su Martedì 7 luglio 2020

„Nach allen Opfern können wir uns nicht leisten, aus dem Ausland Ansteckungen zu importieren. Es ist besser, wenn wir weiterhin fortfahren, eine vorsichtige Linie zu verfolgen“, so Roberto Speranza auf seiner Facebook-Seite.

Der zweite Corona-Hotspot wurde im Krankenhaus von Rimini entdeckt. Wie vom von der Region Emilia Romagna vorgeschriebenen Protokoll vorgesehen, wurde einem kurz vor der Entlassung aus dem Krankenhaus stehenden Patienten ein Abstrich abgenommen. Der Abstrich ergab ein positives Testergebnis. Umgehend wurden alle Patienten, die in der gleichen Abteilung des positiv getesteten Mannes aufgenommen worden waren, Patienten von Nachbarabteilungen, die mit dem Mann in Kontakt gekommen waren, sowie natürlich alle Ärzte und Pflegekräfte der betreffenden Abteilungen Corona-Tests unterzogen. Aus der Auswertung der ersten Tests – die Ergebnisse der den Krankenhausangestellten abgenommenen Abstriche steht noch aus – ging hervor, dass sich in der Abteilung für subakute Patienten ein kleiner Corona-Hotspot mit acht asymptomatischen, positiven Krankenhauspatienten – fünf Männern und drei Frauen – gebildet hatte. Als Maßnahme wurde für alle Personen, die mit den acht positiv Getesteten Kontakt hatten, die Quarantäne verhängt.

APA/APA (Symbolbild/dpa)/Oliver Berg

Auf Anfrage teilten die zuständigen Gesundheitsbehörden mit, dass „die Lage unter Kontrolle“ sei. Laut den Behörden konnte dank der umgehend in die Wege geleiteten Maßnahmen der Corona-Herd rasch eingedämmt werden.

Beim dritten Fall handelt es sich um Dutzende von Neuinfektionen, die bei den Angestellten mehrerer Schlachthöfe und Wurstwarenfabriken in der lombardischen Provinz Mantua entdeckt wurden. In den fünf Betrieben wurden unter den Angestellten, bei denen es sich vor allem um Italiener, aber auch um Inder, Osteuropäer und Arbeiter aus Ghana handelt, 70 Männer positiv auf SARS-CoV-2 getestet. In der Folge mussten als vorbeugende Maßnahme rund 200 Personen, die mit den positiv Getesteten Kontakt hatten, in die Quarantäne überstellt werden.

APA/APA (AFP/Archiv)/BIROL BEBEK

Auch wenn es sich bei diesem SARS-CoV-2-Ausbruch um den Corona-Herd handelt, der den lombardischen Gesundheitsbehörden am meisten Sorgen bereitet, glauben die Behörden doch, insgesamt die Lage unter Kontrolle zu haben.

Angesichts dieser Beispiele von neu entstandenen Corona-Hotspots leuchtet immer mehr Italienern ein, dass jene Virologen und Epidemiologen, die zu Vorsicht, Wachsamkeit und einer verantwortungsvollen Handhabe der Lockerungen raten, wohl recht behalten werden.

 

 

Von: ka