Von: idr
Göschenen/Airolo – Wer durch die Alpen Richtung Italien oder zurück nach Deutschland fährt, kommt am viertlängsten Straßentunnel der Welt, dem Gotthard-Straßentunnel, kaum vorbei. Die 17 Kilometer lange Röhre zwischen Göschenen und Airolo ist eine der wichtigsten Verkehrsadern Europas – und leider vor allem für ihre Staus berüchtigt. Doch womit müssen Winterurlauber aktuell rechnen, und wann sollte man die Fahrt besser vermeiden?
Die gute Nachricht: Am Dienstag meldete die Verkehrsüberwachung in beiden Richtungen freie Fahrt. Weder in Richtung Süden nach Airolo noch in Richtung Göschenen gibt es aktuell Verzögerungen. Auch auf den angrenzenden Strecken zwischen Erstfeld und Göschenen sowie zwischen Airolo und Faido läuft der Verkehr flüssig. In einigen Wochen, wenn die zweite Hauptreisezeit des Jahres begonnen hat, dürfte dieser Vorteil jedoch verflogen sein.
Warum es sich am Gotthard regelmäßig staut
Der Gotthard-Tunnel ist nicht nur lang, sondern auch eng bemessen. Aus Sicherheitsgründen darf der Verkehr nur einspurig pro Richtung fließen. Bei hohem Aufkommen wird der Verkehr dosiert, damit es im Tunnel nicht zu gefährlichen Situationen kommt. Diese Regelung führt unweigerlich zu Rückstaus – selbst dann, wenn im Tunnel eigentlich alles reibungslos läuft. Das dient als Präventionsmaßnahme.
Hinzu kommen saisonale Spitzen: Freitag- und Samstagvormittage sind klassische Stauzeitpunkte in Richtung Süden, wenn Urlauber gen Italien aufbrechen. Sonntagnachmittags staut es sich in Gegenrichtung, wenn Tausende die Heimreise antreten. An Feiertagen, langen Wochenenden und bei Ferienbeginn potenziert sich das Problem.
Alternativen – aber mit Einschränkungen
Wer bei drohendem Stau ausweichen möchte, hat ein paar Optionen: Der Gotthardpass ist im Sommer eine landschaftlich reizvolle, aber kurvenreiche Alternative – für Wohnwagengespanne kaum geeignet. Die San-Bernardino-Route über Chur ist länger, aber oft staufreier. Wer aus dem Westen kommt, kann über den Simplonpass oder mit dem Autozug durch den Lötschberg fahren.
Doch alle Ausweichrouten haben ihre Tücken: Wetterabhängigkeit, begrenzte Kapazitäten oder längere Fahrzeiten. Eine pauschale Empfehlung gibt es nicht – die beste Route hängt von Startpunkt, Wetterlage und Tageszeit ab.
Blick in die Zukunft
Langfristig soll eine zweite Tunnelröhre Entlastung bringen. Die Eröffnung ist für 2029 geplant. Bis dahin bleibt der Gotthard einer der sensibelsten Punkte im europäischen Straßenverkehr – eine Nadelöhr, durch das täglich Zehntausende Fahrzeuge rollen. Wer flexibel plant und Stoßzeiten meidet, kommt oft entspannter ans Ziel.




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