Von: ka
Mailand – Die Stadtpolizei von Mailand veröffentlichte im Rahmen einer Pressekonferenz ein Video, das unglaublich dreiste Müllsünder bei ihren Missetaten zeigt. Nicht nur, dass neben Sperrmüll aller Art wie alte Waschmaschinen und Möbel oder gar Bauschutt neben den Mülltonnen liegengelassen wurde, sondern es wurde in einem Fall sogar ein Diwan von einem Balkon aus auf die Straße geworfen. Dank gut platzierter Fotofallen gelang es den Beamten der Mailänder Stadtpolizei, viele Sünder zu identifizieren und zu bestrafen.
Nachdem die Angestellten des Müllentsorgungsbetriebes der lombardischen Metropole immer wieder über illegale Müllablagerung geklagt hatten und trotz Aufklärung und Bitten an die Wohnbevölkerung keine Besserung eingetreten war, beschloss die Stadtpolizei in Zusammenarbeit mit dem Entsorgungsbetrieb an jenen Wertstoffinseln, an denen am meisten illegale Ablagerungen festgestellt worden waren, Kamerafallen aufzustellen. Im Rahmen der Überwachungsaktion wurden kurz vor dem Sommer 19 Wertstoffinseln mit Kameras versehen.
Scarico illecito di rifiuti, a Milano in 5 mesi 15 denunce e 34 sanzioni [VIDEO] – https://t.co/tTIil5RZx3 | #radiolombardia #noncifermiamomai pic.twitter.com/AfrhvC61eW
— RadioLombardia (@radiolombardia) December 17, 2019
Die versteckten Überwachungskameras förderten zwischen Mai und Oktober ein teilweise unglaubliches Verhalten zutage, das selbst altgediente Stadtpolizisten ins Staunen versetzte. Der Lenker eines Kleinlastwagens beispielsweise fand nichts dabei, sein Fahrzeug einfach anzuhalten und am helllichten Tag neben der Tonne Bauschutt, der offenbar von einem Wohnungsumbau stammte, abzuladen und liegenzulassen. In anderen Fällen wurde eine alte Waschmaschine oder verrottete Möbel im Schnellverfahren bei der Wertstoffinsel „entsorgt“. In den meisten Fällen handelte sich aber um „kleine“ Müllsünder, die ihren Plastiksack oder Karton mit Hausmüll hinter der Mülltonne „versteckten“. Ein Mann schlug allerdings mit seiner Art, seinen Sperrmüll zu entsorgen, dem Fass den Boden aus. Ohne auch nur die elementarsten Sicherheits- und Sperrmüllentsorgungsvorschriften zu beachten, warf er vom Balkon seiner Wohnung aus einen alten Diwan einfach auf die darunter liegende Straße.
Jene Sünder, die mit dem Auto oder einem Laster vorfuhren, wurden mithilfe der Autokenntafeln am schnellsten und einfachsten identifiziert. Von den „Fußgängern“ hingegen konnte bisher erst ein kleiner Teil ausfindig gemacht werden. Obwohl der eine oder andere kleinere Sünder vermutlich davonkommen wird – die Stadtpolizei sprach während der Pressekonferenz und der Vorstellung des Videos von „noch laufenden Verfahren“ – werteten die Stadtpolizei und der Müllentsorgungsbetrieb die fünfmonatige Videoüberwachungsaktion als vollen Erfolg. Insgesamt wurden bis zum Dezember 154 Verstöße gegen die Müllordnung gezählt und 34 Strafbescheide ausgestellt, wobei sich die Gesamtsumme der Bußgelder auf nicht weniger als 74.700 Euro beläuft.
Für einen Sünder hingegen bleibt es nicht „nur“ beim saftigen Bußgeldbescheid. Für ihn kommt es nun knüppeldick. Gegen jenen Mann, der seinen alten Diwan auf die Straße geworfen hatte, wurde wegen Verstoßes gegen den Artikel 654 des italienischen Strafgesetzbuches – „gefährliches Werfen von Gegenständen“ – ein Strafverfahren eröffnet.
Die Stadtgemeinde von Mailand ihrerseits kündigte an, aufgrund des durchschlagenden Erfolgs das mehrmonatige Pilotprojekt nach und nach auf die Wertstoffinseln der ganzen Stadt auszudehnen. Die Mailänder Stadtväter erhoffen sich dadurch, dem leidigen Problem der illegalen Müllentsorgung endlich zu Leibe zu rücken. Dem gleichen Zweck dient auch das von der Stadtpolizei veröffentlichte Video. In den Bildern sind die „fiesesten“ und dreistesten Sünder bei ihrer „Entsorgungsarbeit“ zu erkennen. Die Botschaft ist, dass kaum ein Müllsünder den „Augen“ der Mailänder Stadtpolizei entgeht.
Da die Müllsünder mit ihrem unmoralischen Verhalten dazu beitragen, die Abfallpreise für alle Stadtbewohner in die Höhe zu treiben, sind die meisten Mailänder mit der Vorgangsweise der Gemeinde vollkommen einverstanden. Wer nicht hören und verstehen will, müsse halt fühlen, so der Kommentar eines Mailänders.