Opfer Liebhaber der Schwägerin?

Eifersuchtstragödie: 40-Jähriger erschießt seinen 36-jährigen Bruder

Montag, 04. November 2019 | 08:06 Uhr

Trecate – Trecate – eine Kleinstadt zwischen Mailand und Novara – war zu Allerseelen Schauplatz einer schrecklichen Familientragödie. Weil der 40-jährige Rosario Saporito vermutete, dass sein jüngerer Bruder Daniele mit seiner Frau ein Verhältnis hätte, zog er im Verlauf eines heftigen Streits eine Pistole und schoss dem 36-Jährigen mehrere Kugeln in die Brust. Daniele Saporito war sofort tot. Rosario Saporito ergriff mit seinem Auto die Flucht, stellte sich aber wenige Stunden später den Carabinieri.

Die Geschichte der tödlichen Beziehungstragödie begann mit der Rückkehr des 36-jährige Daniele Saporito in sein Elternhaus in Trecate bei Novara. Daniele Saporito, der auf Sardinien als Pizzabäcker gearbeitet hatte, hatte sich im Sommer von seiner Frau, mit der er zwei Kinder hatte, getrennt. Um ein neues Leben zu beginnen, hatte der 36-Jährige die Insel verlassen und war in das Haus seiner Eltern, wo seine Mutter, sein um vier Jahre älter Bruder Rosario und die jüngere Schwester der beiden wohnen, zurückgekehrt.

Aber das „familiäre Zusammenleben“ gestaltete sich von Anfang an als schwierig. Obwohl der Einzug ins Elternhaus nur vorübergehend war und Daniele Saporito bald den Wunsch äußerte, sich eine eigene Wohnung zu suchen, blieben die Probleme nicht aus. Der Hauptgrund waren die ständigen Streitereien zwischen den Brüdern. Der 40-jährige Rosario Saporito hegte den Verdacht, dass zwischen seinem Bruder und seiner Frau ein Verhältnis jenseits einer normalen, freundschaftlich-familiären Beziehung bestünde. Die Zweifel und der Verdacht um die „Natur“ der Beziehung zwischen Daniele und seiner Schwägerin trieben mit der Zeit einen immer tieferen Keil zwischen den beiden Brüdern.

Freunden und Nachbarn zufolge scherzte Daniele Saporito gegenüber ihnen mit diesem Verdacht. Er schien, in keinster Weise beunruhigt zu sein, und erinnerte sie daran, dass er niemals einen solch großen Treuebruch begehen könne. „Als wir ihm dazu rieten, aufzupassen, lachte er, aber wir selbst hätten niemals daran gedacht, dass Rosario ihn umbringen würde“, so die Freunde von Daniele.

Aber genau das geschah. Nachdem Daniele von Sardinien, wo er einige Tage mit seinen Kindern verbracht hatte, mit einem Sohn für das Allerheiligenwochenende nach Trecate zurückgekehrt war, begann erneut der Streit mit seinem Bruder. Um die Mittagszeit des Allerseelentages scheiterte zum wiederholten Male eine Aussprache zwischen den beiden Streithähnen. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung zog Rosario eine Waffe und schoss Daniele mehrmals in die Brust. Der Schock im Hause Saporito war gewaltig. Der verängstigte Bub von Daniele floh zur Nachbarin, wo er bis zum Eintreffen der Carabinieri versorgt wurde. Während Rosario mit der Waffe in der Hand mit seinem Auto das Weite suchte, schlugen seine entsetzten Angehörigen Alarm. Als der Notarzt und die Rettungskräfte der Notfallnummer 118 in der Via Plinio von Trecate eintrafen, war es bereits zu spät. Dem Notarzt blieb nur mehr die traurige Aufgabe, den Tod von Daniele Saporito festzustellen.

Die Carabineri leiteten in der Umgebung von Novara bis in die Lombardei hinein umgehend eine Großfahndung nach dem bewaffneten und mit einem Fahrzeug der Marke Hyundai geflohenen Rosario Saporito ein. Dabei kamen neben einer Vielzahl von Polizei- und Carabinieristreifen auch Hundestaffeln sowie Hubschrauber zum Einsatz. Aber die Flucht des Brudermörders dauerte nur wenige Stunden. Vermutlich auf Ratschlag eines Rechtsanwalts hin sah Rosario Saporito die Sinnlosigkeit seiner Flucht ein und stellte sich in den frühen Abendstunden den Carabinieri.

Es ist nun Aufgabe der Ermittler, den letzten Streit zwischen den Brüdern und die Tat selbst zu rekonstruieren. In Trecate und weit darüber hinaus sitzt der Schock tief. Niemand im Freundeskreis und in der Nachbarschaft hätte jemals daran gedacht, dass der Eifersuchtsstreit zwischen den Brüdern in einem Mord enden würde. Auf der anderen Seite – so nicht wenige Stimmen – ist es sehr wohl möglich, dass Neid, Eifersucht und tiefe Verletzungen zu einer solchen Tragödie führen können.

Von: ka