Kriminelle Bande wollte Konkurrenz ihren „Preis“ aufzwingen – VIDEO

Flughafenparkplatz: Dutzende Autos ein Raub der Flammen

Dienstag, 13. März 2018 | 07:07 Uhr

Orio al Serio/Bergamo – Den Carabinieri von Bergamo gelang es einer Verbrecherbande, die mithilfe von Brandstiftung die Konkurrenz einschüchtern und ihren „Preis“ durchsetzen wollte, das Handwerk zu legen.

Am Sonntag nahmen die Carabinieri von Bergamo fünf Personen fest. Vier der fünf Verhafteten wurden direkt in eine Haftanstalt überstellt, während dem Fünften der Hausarrest auferlegt wurde.

Die „Park on fire“ getauften Ermittlungen, welche von der Staatsanwaltschaft von Bergamo koordiniert und von den Carabinieri getätigt wurden, begannen im Juni 2017, nachdem es in zwei verschiedenen Parkhäusern zu Brandanschlägen gekommen war. Im ersten Fall wurden am 14. Juni im Parkhaus der Gesellschaft „Azzurro Park“ „nur“ zwei Fahrzeuge beschädigt. Beim zweiten Anschlag nur zwei Tage später kam es hingegen zu einem wahren Desaster. Nicht weniger als 51 geparkte Autos wurden ein Raub der Flammen. Auch das Gebäude selbst wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Carabinieri Bergamo

Erste Untersuchungen der beiden Tatorte ergaben, dass die Täter für die Schadfeuer mit brennbarer Flüssigkeit gefüllte Flaschen, sogenannte Molotowcocktails, verwendet hatten. Die Carabinieri konnten in einer Grünanlage 300 Meter vom Tatort entfernt noch acht intakte Flaschen mit entzündbarem Inhalt sicherstellen. Weitergehende Ermittlungen führten Staatsanwaltschaft und Carabinieri zu einer kriminellen Bande, deren Kopf der 36-jährige La Manna Giuseppe war. Der 36-jährige aus Neapel stammende und in Bergamo wohnhafte Mann, der zur Tatzeit noch einen Hausarrest abzusitzen hatte, war ein ehemaliger Angestellter der „Azzurro Parking srl“ gewesen. Bis zu seiner Festnahme stand der 36-Jährige als Verwalter der Gesellschaft „Orio Big Parking srl“, welche Parkflächen in Seriate und Grassobbio betreibt, vor. Ein in Neapel lebender Cousin des Hauptverdächtigen fungierte als „Anwerber“ der eigentlichen Brandstifter – drei ukrainische Staatsbürger im Alter von 30, 35 und 41 Jahren – die für ihre „Dienste“ eine Gesamtsumme von 750 Euro erhielten.

Angesichts der wirtschaftlichen und finanziellen Interessen der Bande besteht über das Motiv kein Zweifel. Mittels der Brandstiftungen wollte La Manna Giuseppe die konkurrierenden Betreiber von Parkhäusern in der Umgebung des Flughafens „Caravaggio“ von Orio al Serio einschüchtern und sie „dazu zu bewegen“, die von der kriminellen Bande festgesetzten Parkpreise zu übernehmen. Auf diese Weise sollte der gesamte „Parkgewerbe“ des Flughafens aufgemischt und der freie Markt ausgeschaltet werden.

Carabinieri Bergamo

Aber nach Abschluss der Ermittlungen im Januar dieses Jahres machten Carabinieri und Staatsanwaltschaft dem Treiben der Bande ein Ende. Ihre Mitglieder werden der Brandstiftung und des illegalen Besitzes und Tragens von Molotowbomben beschuldigt. Gegen La Manna wurde auch ein Verfahren wegen Ausbruchs aus dem Hausarrest eingeleitet. Er hatte vorgegeben, seinen Anwalt aufsuchen zu wollen. In Wirklichkeit war er aber mit dem Auto eines Parkkunden, der vom „Ausflug“ keine Kenntnis hatte, mit seiner Familie für eine Woche ans Meer gefahren.

 

Das war aber nicht der einzige Missbrauch von Autos, die ahnungslose Kunden der Bande um ihren „Verwalter“ anvertraut hatten. Um Parkflächen für weitere Kunden freizubekommen und so den Umsatz weiter zu erhöhen, wurden die Kundenfahrzeuge am Straßenrand oder auf Flächen „entgegenkommender“ Firmen abgestellt. Infolge dieser missbräuchlichen Nutzung wurden auch einige Fahrzeuge beschädigt. In anderen Fällen fanden die Besitzer bei ihrer Rückkehr einen leeren Treibstofftank vor oder es trudelten später Strafbescheide über Verkehrs- und Parkübertretungen ein. Letztere finanzielle Schäden rührten von der privaten Nutzung von Kundenfahrzeugen durch Mitglieder der Bande her.

Es ist daher leicht möglich, dass die Liste der der Bande zur Last gelegten Straftaten noch um einiges länger wird.

Von: ka