Von: mho
Rom – Der noch amtierende Premier Paolo Gentiloni geht nicht nur mit Worten auf klare Distanz zu den österreichischen Positionen, die der neue Kanzler Sebastian Kurz zum Ausdruck gebracht hat. Der Ministerpräsident hat angekündigt, dem Parlament am morgigen Donnerstag eine weitere Mission italienischer Soldaten im Niger zur Abstimmung vorzuschlagen.
“2017 war das Jahr der militärischen Niederlage von Daesh, die ein Territorium als Staat nun nicht mehr kontrolliert. In dieser Schlacht hat Italien eine wichtige Rolle gespielt”, erklärt Gentiloni und lobt die Besatzung auf der Brücke des Schiffes Ätna, das im Rahmen der “Eunavfor Med Operation Sophia” im Einsatz ist. Mit 1.400 stationierte Soldaten ist Italien die nunmehr am zweitstärksten vertretene Nation. Jetzt, da die jahrelang umkämpfte Schlüsselstadt Mosul befreit wurde, gäbe es laut Gentiloni die Voraussetzungen dafür, dass Italien Soldaten vom Irak abzieht und zur Konsolidierung des Niger umstationiert.
Dabei gehe es um eine mögliche neue Operation, an der die italienischen Truppen beteiligt wären: Italienische Soldaten sollen die dortigen Militärkräfte ausbilden. Zunächst sollen 120 Ausbildner nach Niger geschickt werden, später sollen sie auf 470 aufgestockt werden. “Wir schützen unsere nationalen Interessen und tun dies immer in Freundschaft mit den anderen Ländern, niemals in Opposition. Die Aufgabe unseres Militärs war es nie, einen Feind zu finden. Wir wollen den Dialog, die Freundschaft und den Frieden im Mittelmeerraum und in der Welt fördern”, so Gentiloni.
Gentiloni zieht Bilanz: “Außerordentliche Ergebnisse in Bekämpfung der Migrationsursachen”
“Wir müssen unsere Arbeit fortsetzen, indem wir unsere Aufmerksamkeit und Energie auf die unheilvolle Mischung aus Bedrohung durch Menschenhandel und Terrorismus in der Sahelzone konzentrieren. Deshalb werden in den kommenden Monaten einige der irakischen Streitkräfte in Niger stationiert. Wir haben eine grundlegende Rolle im Kampf gegen den Terrorismus gespielt, wir haben dies aus internationaler Solidarität getan, und wir haben es getan, und wir tun es, um unsere nationalen Interessen zu verteidigen.”
“Wir sind zufrieden, dass die Arbeit der Sophia-Mission in der Lage war, 130 Menschenhändler zu identifizieren und etwa 600 Schlepperboote zu zerstören, sowie ständig präsent zu sein, um Leben zu retten”, verwies der Premierminister stolz auf Italiens konstruktiven Beitrag zur Flüchtlingskrise.
“Wir sind stolz auf die Anerkennung, dass wir das großzügigste Land sind, das bereit ist, Leben zu retten. Gleichzeitig hat Italien außerordentliche Ergebnisse gegen die Sklaverei erzielt, Ergebnisse, die wir uns nicht einmal vorstellen konnten. Dies haben wir geschafft, in dem wir Personal ausgebildet haben, das es den libyschen Behörden ermöglicht, ihre Grenzen besser zu kontrollieren. Gleichzeitig arbeiten wir über die Agenturen der UNO daran, die menschlichen Bedingungen für diejenigen Migranten zu gewährleisten, die nach einer Durchquerung Afrikas seit Jahren in Lybien festsitzen”, so Gentiloni.