Antonio De Marco (21) gesteht abscheuliche Bluttat

Grausamer Mord an Liebespaar: Mörder gefasst

Mittwoch, 30. September 2020 | 07:03 Uhr

Lecce – Nachdem die von der Staatsanwaltschaft von Lecce koordinierten Ermittler der Carabinieri mehr als eine Woche lang verschiedene Spuren verfolgt und eine ganze Reihe von Indizien ausgewertet hatten, wurde am späten Montagabend der 21-jährige Student Antonio De Marco festgenommen.

Im Verhör brach der 21-Jährige zusammen und gestand den grausamen Doppelmord am 33-jährigen Daniele De Santis und seiner 30-jährigen Verlobten Eleonora Manta. Die Frage der Carabinieri nach dem Motiv seiner Tat erwiderte Antonio De Marco mit sprachlos machenden Worten. „Ich brachte sie um, weil sie so glücklich waren. Aus diesem Grund stieg in mir der Zorn hoch“, so Antonio De Marco.

YouTube/Eleonora Manta, Daniele De Santis

Den von einem Nachbarn verständigten Carabinieri war beim Anblick der beiden Opfer sofort klar, dass sie es mit einem ganz besonders grausamen Doppelmord zu tun hatten. Wie die spätere Autopsie der Leichname von Daniele De Santis und seiner Verlobten Eleonora Manta ergab, waren der 33-Jährige und die 30-Jährige mit insgesamt 60 Messerstichen erstochen worden. Laut Ansicht des Gerichtsmediziners war der Doppelmord mit besonders großer Grausamkeit durchgeführt worden.

Die von der Staatsanwaltschaft von Lecce koordinierten Ermittler der Carabinieri begannen sofort mit ihrer Arbeit. Dabei durchforsteten sie das gesamte Privatleben der beiden Opfer, wobei sie auch ihre Smartphones und ihre Seiten in den sozialen Netzwerken auswerteten. Als besonders hilfreich erwies sich die Zeugenaussage eines Nachbarn, der in der Mordnacht den flüchtenden Täter kurz gesehen hatte. Er beschrieb ihn später der Polizei als großen, maskierten, schwarz gekleideten Mann, der Handschuhe und einen gelben Rucksack getragen hatte.

Facebook/Lega Pro

Zum Glück für die Ermittler hatte der Täter bei seinem offensichtlich geplanten Doppelmord mehrere und zum Teil entscheidende Fehler begangen. Am Tatort stellte die Spurensicherung insgesamt fünf vom Täter verlorene, blutbeschmierte Zettelchen sicher. Einer von ihnen enthielt eine kurze Wegbeschreibung zur Wohnung von Daniele De Santis. Um nicht in das Blickfeld der Überwachungskameras des Viertels zu geraten, waren auf dem Zettelchen nicht nur die genauen Standpunkte der Kameras eingezeichnet, sondern in Stichworten auch der genaue Hin- und Fluchtweg beschrieben worden. Offensichtlich hatte der Täter seine grausame Bluttat minuziös geplant und das Viertel, in dem sich die Wohnung des Paares befindet, genau ausgekundschaftet.

Einen weiteren großen Fehler hatte er aber trotzdem begangen. Trotz der Karte – vielleicht, weil er die Zettelchen bei der Tat verloren hatte – war der Mörder ins Blickfeld von mindestens zwei Überwachungskameras geraten. Die Aussage des Augenzeugen und die Bilder der Kameras erlaubten es den Ermittlern, den Kreis der Tatverdächtigen weiter einzugrenzen. Nachdem ein erster Verdächtiger glaubhaft versichern konnte, mit der Tat nichts zu tun zu haben, zog sich die Schlinge um den Mörder immer enger.

ANSA/ABBONDANZA SCURO LEZZI

Am späten Montagabend wurde der 21-jährige Student Antonio De Marco festgenommen. Der aus Casarano stammende Antonio De Marco, der an der Universität von Lecce Krankenpflege studierte, war bis Anfang August ein „Mitbewohner“ von Daniele De Santis gewesen. Der 33-Jährige hatte Antonio De Marco ein Zimmer seiner Wohnung vermietet. Aus praktischen Gründen – ihr Wohnort war von ihrem Arbeitsplatz in Brindisi weiter entfernt als von Lecce – aber vor allem auch aus Liebe war es Eleonora Manta gewohnt, zwischen Montag und Freitag mit Daniele De Santis zusammenzuleben. Dies hatte dazu geführt, dass an diesen Tagen alle drei – Eleonora Manta, Daniele De Santis und sein Mieter Antonio De Marco – gemeinsam gewohnt hatten.

Als das Paar den Entschluss gefasst hatte, zusammenzuziehen und die Wohnung zu diesem Zweck umzubauen, hatte Daniele De Santis Antonio De Marco gekündigt. Der 21-Jährige hatte aber in Lecce sogleich eine neue Bleibe gefunden. Nichts hatte auf die spätere Bluttat hingedeutet. Weder seinen Studienkollegen, bei denen Antonio De Marco zwar als „introvertiert und verschlossen“, aber als friedlich gegolten hatte, noch Daniele De Santis und seiner Verlobten Eleonora Manta war der tiefe Groll, den Antonio De Marco gegenüber dem Liebespaar gehegt hatte, aufgefallen.

YouTube/Eleonora Manta, Daniele De Santis

Den Ermittlern zufolge hatte Antonio De Marco die schreckliche Bluttat genau geplant. Laut einem der blutverschmierten Zettel hatte der 21-Jährige ursprünglich sogar vor, seine beiden Opfer vor ihrer Ermordung zu foltern. Am Tatort sichergestellte Kabelbinden lassen ebenfalls auf diese Vermutung schließen.

Ausgerechnet und symbolhaft an jenem Tag, als das Paar den Einzug in ihre umgebaute und restaurierte Wohnung gefeiert hatte, hatte Antonio De Marco seinen abscheulichen Plan in die Tat umgesetzt. Der 21-Jährige, der noch einen Wohnungsschlüssel besessen hatte, hatte den Ermittlern zufolge Daniele De Santis und Eleonora Manta beim Abendessen überrascht. Mit großer Gewalt war er mit einem großen Messer – vermutlich hatte es sich um ein Tauchermesser gehandelt – auf das Paar losgegangen und hatte das Überraschungsmoment ausnützend zuerst mehrere Male auf die um Hilfe rufende 30-Jährige eingestochen. Dann hatte er sich dem 33-Jährigen zugewandt. Er hatte ihn zuletzt auf der Stiege mit einer Vielzahl von Messerstichen tödlich verletzt.

Im Verhör brach der 21-Jährige zusammen und gestand den grausamen Doppelmord am 33-jährigen Daniele De Santis und seiner 30-jährigen Verlobten Eleonora Manta. Die Frage der Carabinieri nach dem Motiv seiner Tat erwiderte Antonio De Marco mit sprachlos machenden Worten. „Ich brachte sie um, weil sie so glücklich waren. Aus diesem Grund stieg in mir der Zorn hoch“, so Antonio De Marco.

YouTube/Antonio de Marco

In der italienischen Öffentlichkeit herrschen seit dem Bekanntwerden der Festnahme und des Geständnisses des Mörders des Liebespaares Fassungslosigkeit, Abscheu und Entsetzen. Besonders die Tatsache, dass der grenzenlose Neid des Mörders, der ersten Erkenntnissen zufolge keine Freunde und noch weniger eine Freundin hat, auf das Liebesglück von Daniele und Eleonora diese abscheuliche Bluttat ausgelöst hat, lässt viele Italiener tieftraurig und kopfschüttelnd zurück.

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Von: ka