Von: luk
Trient/Bozen – Es klingt wie eine Geschichte aus einem Krimi: Ein Privatdetektiv soll mehreren Polizisten für die Aushändigung privater und heikler Informationen Geld gegeben haben.
Für seine Ermittlungen benötigte er Informationen über Liebhaber, Steuerinformationen über Ehemänner, die sich gerade scheiden lassen oder laufende Streitigkeiten zwischen Nachbarn. Pro Informationen bezahlte er rund 300 Euro an die jeweiligen Beamten.
Doch nun ist die Sache aufgeflogen. Laut italienischen Medienberichten haben die Carabinieri aus Trient sieben Personen angezeigt und neun verhaftet. Auch in Südtirol erfolgten drei Festnahmen.
Bei der Operation unter dem Decknamen „Basil“ kamen sie den Angehörigen diverser Polizeiorgane in Rom, Foggia und Bozen auf die Schliche. Der Vorwurf lautet auf unerlaubten Zugriff auf das zentrale Informationssystem der Polizeiorgane.
Die Handschellen klickten etwa für zwei Carabinieri aus Rom, einen Beamten der Finanzpolizei aus Bozen sowie ein Ehepaar – beide bei der Staatspolizei in Bozen angestellt. Ihnen wird Korruption, illegaler Zugang zu Informationssystemen und Verletzung des Amtsgeheimnisses vorgeworfen.
Ein in Apulien im Dienst befindlicher Carabinieri wurde genauso wie ein Finanzbeamter in Bozen auf freiem Fuß angezeigt.
In den Hausarrest überstellt wurden zudem der Privatdetektiv sowie ein weiterer privater Ermittler aus dem Raum Verona.
Die Ermittlungen hatten vor zwei Jahren begonnen, als eine Frau bei einem Fall von Gewalt in der Familie bemerkt hatte, dass ihr Mann über Informationen verfügte, die er nicht hätte haben dürfen.