Von: ka
Messina – Die sizilianische Stadt Messina ist am Montag Schauplatz eines grausamen Femizids geworden. Obwohl die 22-jährige Sara Campanella ihren Studienkollegen Stefano Argentino, mit dem sie den Kurs in biomedizinischer Labortechnik besuchte, mehrmals zurückgewiesen hatte, fuhr der 27-Jährige fort, der jungen Studentin nachzustellen. Als sie am späten Montagnachmittag nach einer Vorlesung die Universität verließ, folgte er ihr mit dem Auto. „Wo seid ihr? Ich bin mir sicher, dass mich dieser kranke Mann wieder verfolgt“, schrieb sie an ihre Freundinnen.
Doch da war es schon zu spät. An einer Bushaltestelle lauerte er ihr auf und stach nach einem kurzen Streit mit einem Messer auf sie ein. Die tiefe Stichwunde am Hals ließ Sara Campanella keine Chance. Kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus erlag sie ihren Verletzungen.
Der grausame Mord geschah vor den Augen Dutzender Zeugen. Sie sahen, wie Sara Campanella mit einem Mann stritt. Sekundenbruchteile später zog der Täter, der sich wenige Stunden später als ihr Studienkollege Stefano Argentino herausstellen sollte, ein Messer und stach der 22-Jährigen in den Hals. Die junge Studentin griff sich mit der Hand an den Hals, ging noch einige Schritte und brach dann zusammen. Als der Notarzt und sein Team am Tatort eintrafen, lag Sara Campanella in einer Blutlache am Boden.
Da der Messerstich die Halsschlagader verletzt hatte, hatte Sara Campanella keine Chance. Wenige Minuten nach ihrer Ankunft im Krankenhaus von Messina, das sie während ihres Praktikums täglich aufsuchte, erlag sie einem Herzversagen.

Stefano Argentino hingegen floh. Ein Zeuge des grausamen Femizids versuchte noch, den jungen Mann zu verfolgen, doch dem 27-Jährigen gelang es, mit dem Auto zu entkommen und mit dem Zug seine Heimatstadt Noto zu erreichen. Nach den Aussagen mehrerer Zeugen und der Auswertung der Aufnahmen mehrerer Überwachungskameras war schnell klar, dass es sich bei dem Täter um den 27-jährigen Studienkollegen von Sara Campanella handeln musste. Stefano Argentino konnte in einer Wohnung in Noto ausfindig gemacht und festgenommen werden.
Sara Campanella und Stefano Argentino kannten sich, da sie den gleichen Kurs in biomedizinischer Labortechnik an der Universität Messina besuchten.
Studienkollegen der beiden berichten von „wiederholten und hartnäckigen Annäherungsversuchen“ seinerseits, die von der jungen Studentin jedoch stets zurückgewiesen worden seien. Das Verhalten des jungen Mannes, das sich über mehrere Jahre hinzog und von einigen Kommilitonen als „krankhaft“ bezeichnet wurde, störte die junge Frau zwar, sie verzichtete aber aus bisher unbekannten Gründen auf eine Anzeige.
Einem Freund und ihren Freundinnen vertraute sie jedoch an, dass ihr Stefano Argentino immer unheimlicher geworden sei. Besonders beunruhigend war, dass er sie regelrecht verfolgte. „Sara hatte Angst, dass er ihr nachstellt“, erzählt ein Studienkollege. „Wo seid ihr? Ich bin mir sicher, dass mich dieser kranke Mann wieder verfolgt“, schrieb sie ihren Freundinnen kurz vor der Begegnung mit dem 27-Jährigen.
Doch da war es schon zu spät. Er lauerte ihr an einer Bushaltestelle auf und stach nach einem kurzen Streit mit einem Messer auf sie ein. “Basta, lass mich in Ruhe!”, sollen laut Zeugenaussagen ihre letzten Worte gewesen sein, bevor sie tödlich getroffen das Bewusstsein verlor und zu Boden stürzte.
In Messina und Misilmeri bei Palermo, woher Saras Familie stammt, sind Trauer und Entsetzen groß. Sara träumte von einer Zukunft als Labortechnikerin im Gesundheitsbereich, doch ein Mann, der es nicht verwinden konnte, abgewiesen zu werden, setzte diesem Traum ein gewaltsames Ende.
Im Gedenken an die 22-jährige Studentin Sara Campanella fand am Dienstagabend in Messina eine Protest- und Trauerkundgebung statt. „Sie sollte die letzte sein. Für Sara, für alle“, hallte es über die Plätze und Straßen Messinas.