Spielsucht löste grausamen Femizid aus – VIDEO

“Ich habe meine Frau umgebracht, kommt und nehmt mich fest”

Freitag, 16. Dezember 2022 | 08:05 Uhr

San Stino di Livenza – Die Staatsanwaltschaft und die Carabinieri sind sich sicher, dass es die Spielsucht des Täters war, die am 6. Dezember zu einem grausamen Femizid führte.

Da die 60-jährige Cinzia Luison ihrem Mann, Giuseppe Pitteri, der an Spielsucht litt und nur mehr sehr eingeschränkt über sein Vermögen verfügen konnte, wöchentlich nur mehr 50 Euro überließ, wurde sein Hass auf seine eigene Frau mit jedem Tag größer. Am 6. Dezember kurz nach Mittag lauerte der 65-jährige Pensionist seiner Frau, die für die Mittagspause aus ihrem Friseursalon heimgekehrt war, auf und schlug mit einer Flasche mehrmals auf sie ein.

Der grausame Mord von San Stino di Livenza in Venetien war der traurige Höhepunkt einer durch die Spielsucht zerrütteten Ehe. Jahrzehntelang hatten Cinzia Luison, die in einem Nachbarort einen erfolgreichen Friseursalon betrieb, und der Busfahrer Giuseppe Pitteri eine recht harmonische Ehe geführt. Die Probleme fingen an, nachdem der heute 65-Jährige vor fünf Jahren in den Ruhestand getreten war.

Giuseppe Pitteri, der vielleicht etwas unter dem Erfolg seiner Frau litt – Cinzia Luison, die im Laufe ihrer Karriere mehrere Preise gewonnen hatte, gehörte italienweit zu den besten Friseurinnen – begann nach einiger Zeit, immer mehr Stunden in Spielhallen zu verbringen. Im Laufe der Monate nahm die Spielsucht von Giuseppe Pitteri immer größere Ausmaße an.

Um zu verhindern, dass der 65-Jährige große Geldsummen verliert, wurde auf Betreiben seiner Frau sein Konto gesperrt. Zugleich wurde ein Rechtsanwalt als Vermögensverwalter bestimmt. „Wegen der schlechten Handhabung seiner finanziellen Mittel stand der Mann seit mehreren Monaten unter Zwangsverwaltung“, so die Staatsanwaltschaft in ihrer Aussendung.

Facebook/Cinzia Luison

Die Tatsache, dass ihm seine Frau wöchentlich nur mehr 50 Euro zur freien Verfügung zugestand, ließ ihn noch wütender werden, als er es ohnehin schon war. Einem Freund vertraute er an, dass er seiner Frau Gewalt antun werde, falls sie ihm nicht größere Geldbeträge geben sollte. Der Freund hielt diese Aussagen aber nicht für ernst gemeint.

Auch wenn bei den Carabinieri oder anderen Dienststellen nie Anzeigen oder Beschwerden eingingen, sind sich die Ermittler heute dennoch sicher, dass die Wut auf seine Frau, die ihm nicht das nötige Geld zur Befriedigung seiner Spielsucht aushändigen wollte, Auslöser des schrecklichen Femizids war. Angehörige und Freunde beschrieben das Verhältnis zwischen den Eheleuten zuletzt als „gespannt und erkaltet“.

Am 6. Dezember um die Mittagszeit kam es zur schrecklichen Bluttat. Der 65-jährige Pensionist lauerte seiner Frau, die für die Mittagspause aus ihrem Friseursalon heimgekehrt war und eben erst die Tür geöffnet hatte, auf und schlug mit einer Glasflasche mehrmals auf sie ein. Wenig später verständigte er die Carabinieri und bat sie, zu kommen und ihn festzunehmen. „Ich habe meine Frau umgebracht, kommt und nehmt mich fest“, so Giuseppe Pitteri.

„Als die Carabinieri am Tatort eintrafen, lag die Frau in Rückenlage auf dem Boden. Ihr Gesicht war völlig entstellt und blutüberströmt, sie war vollständig bekleidet. Die Hose des Mannes war mit Blut bespritzt, und auch an den Wänden wurden Blutspritzer gefunden. Der Gerichtsmediziner, der den Todeszeitpunkt auf eine Zeitspanne zwischen 13.00 und 13.30 Uhr festlegte, führte die Todesursache auf ein Trauma durch stumpfe Gewalteinwirkung zurück“, so der Bericht der Staatsanwaltschaft.

Noch bevor die Carabinieri und Rettungskräfte am Tatort eintrafen, kam die ahnungslose jüngste Tochter des Ehepaares, die 22-jährige Greta, nach Hause. Die junge Frau sah, wie ihre Mutter blutüberströmt tot im Hausflur lag und ihr Vater mit blutbefleckter Bekleidung auf sie zukam. Zutiefst erschrocken und schockiert, ergriff Greta die Flucht. Sie suchte und fand bei einem Nachbarn Zuflucht.

Am Freitag wird Cinzia Luison in San Stino di Livenza beigesetzt. In der Kleinstadt in Venetien sitzt der Schock immer noch sehr tief. Mit Trauer und Entsetzen müssen die Einheimischen feststellen, wie die Spielsucht eines bisher harmlosen und unbescholtenen Pensionisten eine ganze Familie zerstörte.

 

Von: ka