Von: luk
Rom – Eine durchschnittliche italienische Familie mit zwei Arbeitnehmern und einem Kind zahlt 2024 rund 20.231 Euro an Steuern. Das geht aus Berechnungen des Handwerkerverbands CGIA hervor. Der Großteil dieser Summe werde nicht direkt überwiesen, sondern automatisch bei Löhnen oder Einkäufen einbehalten.
Laut Analyse entfallen mehr als 12.500 Euro auf Lohnsteuern, Sozialabgaben sowie regionale und kommunale Zuschläge. Etwa 7.000 Euro werden über indirekte Steuern wie Mehrwertsteuer, Verbrauchssteuern, Kfz-Versicherungsabgaben oder den Rundfunkbeitrag fällig. Lediglich ein kleiner Teil – rund 640 Euro im Jahr – wird von den Familien bewusst überwiesen, etwa durch die Kfz-Steuer oder die Müllabgabe. Insgesamt fließen damit fast 97 Prozent der Abgaben ohne aktives Zutun der Steuerpflichtigen.
Die CGIA weist zudem auf deutliche Unterschiede zwischen Arbeitnehmern und Selbstständigen hin. Während Angestellten die Abgaben direkt vom Gehalt abgezogen werden, müssen Selbstständige ihre Zahlungen selbst leisten. Dadurch seien sie stärker mit den Steuerlasten konfrontiert – was häufig zu einer höheren Sensibilität, aber auch zu größerer Unzufriedenheit führe.
Die Organisation erinnert auch daran, dass die Einkommensteuer (Irpef) nur rund 30 Prozent der gesamten Staatseinnahmen Italiens ausmacht. Der überwiegende Teil stammt aus indirekten Steuern, die theoretisch von allen Bürgerinnen und Bürgern umgangen oder hinterzogen werden können – nicht nur von Selbstständigen.
Italien zählt laut Eurostat weiter zu den europäischen Ländern mit hoher Steuerlast. Die Steuerquote lag 2024 bei 42,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Damit belegt Italien den sechsten Platz in der EU, hinter Dänemark, Frankreich, Belgien, Österreich und Luxemburg. Deutschland (40,8 Prozent) und Spanien (37,2 Prozent) liegen deutlich darunter. Der EU-Durchschnitt bleibt ebenfalls niedriger.
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