Kindergärtnerin angezeigt und vom Dienst suspendiert

Kleinkinder misshandelt und Sex während der Betreuungszeit

Sonntag, 08. Dezember 2019 | 08:34 Uhr

Coquio Trevisago – In Coquio Trevisago, einer Gemeinde in der Nähe von Mailand, wurde eine Kindergärtnerin auf Anweisung des Untersuchungsrichters für sechs Monate von der Ausübung ihres Berufs suspendiert. Die Frau wird beschuldigt, die ihr anvertrauten Kleinkinder über einen längeren Zeitraum hinweg beschimpft und geschlagen zu haben. Um mit ihrem Freund zum Geschlechtsverkehr ungestört auf ein Zimmer verschwinden zu können, soll die Frau die zwischen sechs Monate und zwei Jahre alten Kleinkinder sogar alleine gelassen haben. Eine Mutter brachte durch ihre Anzeige die Ermittlungen ins Rollen.

Der Facebook-Auftritt des privaten Kinderhorts von Coquio Trevisago, einer Gemeinde im Hinterland von Mailand, versprach mit schönen Bildern für die Kleinkinder fröhliche Stunden beim Spielen, Malen und Basteln. Den Eltern hingegen wurde für üppige Preise – der Monatssatz für die ganztägige Betreuung belief sich auf 500 Euro, während für drei Vormittagsstunden monatlich immer noch 200 Euro zu Buche schlugen – eine liebevolle und professionelle Betreuung ihrer kleinen Sprösslinge angeboten. Wie sich aber herausstellen sollte, sah die Wirklichkeit wenig kinderfreundlich aus.

Es war einer Mutter, Patrizia, der aufgefallen war, dass mit dem Kindergarten etwas nicht stimmte, zu verdanken, dass die schreckliche Wahrheit ans Licht kam. Patrizia hatte ihre kleine Tochter vor Kurzem in den Kindergarten eingeschrieben und brachte das Mädchen täglich zum Hort. Aber nach nur einer Woche sagte ihr die Kindergärtnerin, dass sie das Mädchen nicht mehr zu bringen brauche. Das kam Patrizia sehr verdächtig vor. Am nächsten Tag blieb die Frau nach dem Eintritt ihrer Tochter vor dem Kindergarten stehen. Wenige Minuten, nachdem die Türe geschlossen worden war, musste die Mutter mitanhören, wie ihre Tochter in fürchterliches Weinen ausbrach. Anschließend hörte Patrizia, wie ihre Tochter erbrechen musste. Als sie erschrocken die Tür öffnete, saß das vollkommen allein gelassene und weinende Mädchen auf einem verschmutzten Stuhl. Als Patrizia eine Erklärung verlangte, entgegnete die Frau ihr nur, dass sie ihr Kind nun ruhig mitnehmen könne. Die Mutter dachte eine Zeit lang nach und erstattete dann Anzeige.

APA/APA (dpa/Archiv)/Patrick Pleul

Auf den Verdacht der Kindesmisshandlung hin installierten die Carabinieri im Hort mehrere versteckte Kameras. Die Aufnahmen übertrafen die schlimmsten Befürchtungen. Laut einer Rekonstruktion der Carabinieri von Varese wurden die Kinder seit dem Jahr 2017 in mindestens 20 Fällen misshandelt. Die Kinder, die angsterfüllt die Wutausbrüche der Frau miterleben mussten, wurden auf übelste Art und Weise – unter anderem nannte sie ein Kind „Terrone“ – beschimpft und manchmal auch geohrfeigt. Einigen Kindern wurde auch der Hintern versohlt.

Aber das war noch nicht alles. Während der Betreuungszeit gewährte sie ihrem Freund heimlich Zutritt zum Hort. Während sie mit ihm zum Geschlechtsverkehr in ein Nebenzimmer verschwand, blieben die ihr anvertrauten, nur sechs Monate bis zwei Jahre alten Kinder unbeaufsichtigt. Die Bilder der auf Anordnung des Staatsanwalts von Varese installierten Kameras, filmten den Mann, wie er in den Kindergarten hinein gelassen wurde und sich zusammen mit der Kindergärtnerin in ein Zimmer einschloss.

Nachdem sie erdrückendes Beweismaterial gesammelt hatten, schlugen Staatsanwaltschaft und Carabinieri zu. Im Verhör mit den Aufnahmen der Kameras konfrontiert, gab die Erzieherin teilweise ihre Schuld zu. Im gleichen Zug behauptete sie aber, dass sie „die Kleinkinder nie verletzen wollte“.

Für die Frau kommt es nun knüppeldick. Auf Anordnung des Untersuchungsrichters wurde die Erzieherin, die auch Inhaberin des privaten Kindergartens ist, für sechs Monate von der Ausübung ihres Berufs suspendiert. Zudem wird sich die Frau wegen Kindesmisshandlung unter dem erschwerenden Umstand des geringen Alters der Opfer vor Gericht verantworten müssen. Laut italienischem Strafgesetzbuch riskiert die Erzieherin – falls Kinder bleibende physische oder psychologische Schäden davontragen – dabei, zu einer Haftstrafe von bis zu drei Jahren verurteilt zu werden.

“Sei proprio un terrone”, “guardati, fai schifo” e, ancora, “piangi che così ti passa”. Queste alcune delle frasi che la…

Pubblicato da Antonio Fabbri su Venerdì 6 dicembre 2019

Von: ka