Unfall eines verfolgten Nigerianers löst Straßenschlacht aus – VIDEO

Krawallnacht: Müllcontainer umgeworfen und Ordnungskräfte bedroht

Montag, 18. Februar 2019 | 08:01 Uhr

Ferrara – Das falsche Gerücht, dass ein von den Carabinieri verfolgter Nigerianer vom Streifenwagen angefahren und getötet worden wäre, löste in Ferrara in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag eine heftige Straßenschlacht aus. Erst als ein Sprach- und Kulturmittler den Dutzenden aufgebrachten Nigerianern erklärte, dass ihr Landsmann in Wirklichkeit noch lebe und nicht von den Carabinieri, sondern von einem Privatfahrzeug überrollt worden war, beruhigte sich die Lage wieder. Die Gewalt in Ferrara löste italienweit Entsetzen aus. Auch Innenminister Matteo Salvini meldete sich zu Wort.

Es war am Samstagabend gegen 20.30 Uhr, als eine Streife der Carabinieri einen verdächtigen 28-jährigen Nigerianer verfolgte. Mitten in der Verfolgung wurde der 28-Jährige beim Überqueren der Straße von einem Privatfahrzeug angefahren. Der Nigerianer, der beim Aufprall mittelschwere Verletzungen erlitten hatte, wurde von den herbeigerufenen Rettungskräften erstversorgt und in das Krankenhaus eingeliefert.

Facebook/Nicola Lodi

Allerdings verbreitete sich in der nigerianischen Gemeinde der Stadt über Mundpropaganda das unwahre Gerücht, dass der Nigerianer vom Streifenwagen der Carabinieri angefahren und getötet worden wäre. Im Nu füllte sich der Viale Costituzione mit Dutzenden von aufgebrachten Nigerianern, welche bald begannen, Müllcontainer umzuwerfen und die Ordnungskräfte zu bedrohen. Die Carabinieri, die in einem ersten Moment umzingelt worden waren, forderten umgehend Verstärkung an. Während es vereinzelt zu Krawallen kam, trafen am Ort der Straßenschlacht mehrere Streifen der Carabinieri, der Polizei, der Finanzwache sowie Mitglieder einer Streife der italienischen Armee ein. Die gesamte Straße, die zum Bahnhof führt, musste für den Verkehr gesperrt werden. Trotz der Spannungen kam es zwischen den Ordnungskräften und den wütenden Nigerianern angeblich nicht zu Rangeleien. Aber erst als ein Sprach- und Kulturmittler den Dutzenden aufgebrachten Nigerianern erklärte, dass ihr Landsmann in Wirklichkeit noch lebe und nicht von den Carabinieri, sondern von einem Privatfahrzeug überrollt worden war, beruhigte sich die Lage wieder.

Facebook/Nicola Lodi

Der im Krankenhaus liegende 28-jährige Nigerianer, bei dem eine kleine Menge Drogen gefunden worden war, wurde wegen Drogenbesitzes angezeigt. In der Folge nahmen die Carabinieri Ermittlungen auf, um alle an der Straßenschlacht beteiligten Personen zu identifizieren.

Die Nacht der Gewalt in Ferrara löste italienweit Entsetzen aus. Auch Innenminister Matteo Salvini meldete sich über Instagram zu Wort. Er drückte allen beteiligten Ordnungskräften seine uneingeschränkte Solidarität aus und versprach, Ferrara bald zu besuchen und „die Dinge dort in Ordnung zu bringen“.

Das „andere Gesicht“ der Nigerianer in Italien wird hingegen von einem jungen Mann in Gallipoli in Apulien repräsentiert. Der 33-jährige Nigerianer, der in Gallipoli vor einem Supermarkt um Almosen bat und gegen ein kleines Entgelt den Supermarktkunden beim Tragen der Einkaufstaschen half, wurde am Samstag Zeuge eines Raubüberfalls. Der Räuber – ein 54-jähriger, vorbestrafter Italiener aus Gallipoli – bedrohte mit einer täuschend echt aussehenden Spielzeugpistole die Angestellten und ließ sich von ihnen das bis zu diesem Zeitpunkt in den Kassen vorhandene Bargeld, rund 500 Euro, aushändigen. Der mutige Nigerianer zögerte keinen Moment, den fliehenden Räuber zu verfolgen. Nach einem Handgemenge hielt der 33-Jährige den Räuber bis zum Eintreffen der Polizei fest.

Zum Dank winkte dem jungen Nigerianer eine große Belohnung. Der Inhaber des Supermarkts beschloss, den 33-Jährigen in seinem Betrieb als Magazineur anzustellen.

 

Von: ka