Fahrt des Frecciarossa Brescia-Neapel mit 67 Passagieren gestrichen – VIDEO

Lokführer völlig betrunken: Schnellzug kann nicht abfahren

Dienstag, 30. April 2019 | 07:00 Uhr

Brescia – Der Bahnhof von Brescia war am frühen Sonntagmorgen Schauplatz eines unglaublichen Vorfalls. Weil die zwei Lokführer vollkommen betrunken war, musste die Fahrt des Schnellzugs Frecciarossa von Brescia nach Neapel ersatzlos gestrichen werden. Während die 67 Passagiere mittels eines Regionalzugs nach Mailand gebracht wurden, wo sie ihre Reise nach Neapel mit einem anderen Frecciarossa fortsetzen konnten, wurde vonseiten der Trenitalia gegen die beiden Lokomotivführer ein dienstrechtliches Verfahren eröffnet.

Am frühen Sonntagmorgen stand für die Fahrt des Schnellzugs Frecciarossa 9604, der um 5.17 Uhr vom Hauptbahnhof von Brescia in Richtung der süditalienischen Metropole Neapel abfahren sollte, alles bereit. Aber als der Oberschaffner den Zug besteigen wollte, wurden ihm nicht die Türen geöffnet. Wie es sich herausstellen sollte, waren die beiden Lokomotivführer vom Alkoholgenuss zu beeinträchtigt, um den entsprechenden Mechanismus betätigen zu können.

Der Oberschaffner schlug sofort Alarm. Auf alles Mögliche vorbereitet, verschafften sich die Beamten der Eisenbahn- und der Staatspolizei Zugang zum Schnellzug. In der Führerkabine trafen sie die beiden Lokführer in einem unbeschreiblichen Zustand an. Die Polizeibeamten unterzogen die beiden Männer sofort einem Blutalkoholtest. Beim 35-Jährigen – dem älteren der beiden Lokführer – ergab die Kontrolle einen Wert von 1,95 Promille Alkohol im Blut. Sein 21-jähriger Kollege hingegen befand sich in einem dermaßen bedauernswerten Zustand, dass er um den Einsatz der Ärzte des Notrufdienstes 118 bat. Der 21-Jährige wurde von den Rettungskräften erstversorgt und in das Krankenhaus von Brescia gebracht.

Die 67 Passagiere, die die vorgesehene Zugfahrt nach Neapel gebucht hatten, wurden hingegen mittels eines Regionalzugs nach Mailand gebracht, wo sie ihre Reise nach Neapel mit einem anderen Frecciarossa fortsetzen konnten.

„Die Streichung des aus Brescia um 5.17 Uhr abfahrenden Zugs wurde von Trenitalia angeordnet, nachdem die Untauglichkeit der Mannschaft, einen Zug zu führen, festgestellt worden war. Das strenge Kontrollsystem, das von der Gesellschaft zur Gewährleistung der Sicherheit des Fahrbetriebs und der Passagiere prädisponiert wurde und das auch Vorsorgemaßnahmen und überraschende Kontrollen bei den Zugbesatzungen vorsieht, erwies sich als vollkommen wirksam. Keinem der 67 Passagiere wurde der Einstieg in den Zug, der die gesamte Zeit über geschlossen und unzugänglich blieb, gewährt. Alle Passagiere wurden mit einem Regionalzug zum Bahnhof von Mailand gebracht, wo sie einen anderen Zug zu bestiegen und so ihren Zielort zu erreichten“, so Trenitalia in einer Aussendung.

Für die beiden Betrunkenen kommt es nun knüppeldick. „In Bezug auf diesen besonderen Vorfall, der sich zuvor nie ereignet hat, wird Trenitalia alle Verstöße der Fahrer gegen vertragliche Verpflichtungen und die Berufsethik überprüfen. Trenitalia behält sich das Recht vor, alle erforderlichen Maßnahmen zu treffen“, abschließend Trenitalia.

Der Vorfall erregte italienweit großes Aufsehen. Leser und Kommentatoren forderten neben der Zahlung von Schadenersatz von Trenitalia, den beiden Lokführern fristlos zu kündigen.

Von: ka