Freie Sicht auf (fast) alles löst Diskussion aus

„Man sah sogar die Härchen“

Montag, 12. September 2016 | 08:46 Uhr

Venedig – Die gerade erst zu Ende gegangenen Filmfestspiele in Venedig sorgen für einige Nachwehen. Dabei steht besonders die Kleiderwahl der Damen im Mittelpunkt. Besonders Giulia Salemis Kleid, das die ehemalige Miss Italia Teilnehmerin auf dem roten Teppich der Biennale von Venedig trug, macht die Männerwelt verrückt, sorgt aber auch für manch Polemik. Das rote Kleid, das vom Stylisten Matteo Evandro Manzini entworfen wurde, besaß zwei lange Beinausschnitte, die dem (männlichen) Betrachter den Blick auf (fast) alles eröffneten. Es brauchte wirklich keinen Hellseher, um zu ahnen, dass das wagemutige Kleid in den Medien und im Netz eine wilde Polemik auslösen würde. Unnötig zu erwähnen, dass die Männer eher Giulia Salemi verteidigten und die Frauen mit ihr meist hart ins Gericht gingen.

https://www.youtube.com/watch?v=FZSt50EqxxQ

Das was viele Frauen denken, fasste die bekannte Meinungsmacherin Karina Cascella in Worte: „Ich denke, dass Giulia Salemi eine schöne, junge Frau ist, aber wenn sie schon ein solches Kleid anziehen muss, hätte sie vorher wenigstes Enthaarungswachs benützen sollen. Ich habe die Fotos gesehen. Wenn im Netz Fotos angesehen werden, werden sie gerne gezoomt. Ich habe gesehen, dass man fast alles sieht. Man hat auch gesehen, dass da Härchen waren. Ich wollte dem Verantwortlichen für Salemis Schminke sagen, dass es Enthaarungswachs, Rasierklingen und – falls Salemi es zu eilig hatte, weil sie in Venedig defilieren musste – spezielle Schminke gibt, um diesen ‚Wildwuchs‘ zu bedecken.“

Zuletzt nimmt sich Karina Kascella das Kleid vor: „Bereits das Kleid war obszön, aber dass wir dann auch noch diesen ‚Wildwuchs‘ sehenden Auges ertragen müssen, geht gar nicht. Auch der Abdruck der Sonnenbräune des Badekostüms war obszön. Er hätte bedeckt werden müssen. Eine Frau mit einem Minimum von Gehirnmasse präsentiert und defiliert nicht in diesem Zustand.“

Giulia Salemis Fans hingegen warnen vor einer „Burkisierung“ der Gesellschaft, die besonders die Freiheit der Frauen ihre Beine und ihren Körper zu zeigen, einschränken will. Einige taten sich zusammen und haben den Hashtag #girlegs lanciert: Eine Frau, die ihre Beine zeigen darf, ist eine freie, emanzipierte Frau.

 

Twitter/Giulia Salemi93 Girlegs

 

Immerhin, ein Kleid hat eine gesellschaftliche Diskussion ausgelöst.

 

Twitter/Giulia Salemi93 Girlegs

Und was meinen die Südtirolerinnen? Ist Matteo Evandro Manzinis Werk im wahrsten Sinne des Wortes tragbar oder nicht?

Von: ka