Von: ka
Porto Torres/Sardinien – Auf drei Männer aus Porto Torres auf Sardinien – angeblich „Freunde“ des Opfers – lastet ein schrecklicher Verdacht. Sie werden beschuldigt, die 22-jährige Michela Deriu, welche ebenfalls in der sardischen Hafenstadt Porto Torres wohnhaft war und dort als Baristin arbeitete, mit einem Sexvideo um Geld erpresst und sie letztendlich so in den Selbsttod getrieben zu haben.
Am Montag wurden drei Männer, welche angeblich allesamt Freunde von Michela Deriu gewesen sein sollen, im Zusammenhang mit dem Selbsttod der 22-Jährigen, der in der Nacht vom 4. auf den 5. November stattgefunden hatte, von der Staatsanwaltschaft von Tempio Pausania in das Ermittlungsregister eingetragen. Die Anschuldigungen wiegen schwer. Ihnen wird zur Last gelegt, Michela Deriu um Geld erpresst und ihr damit gedroht zu haben, ein Sexvideo, in dem auch die 22-Jährige vorkommen soll, öffentlich zu verbreiten. Die laut der Staatsanwaltschaft vermuteten Straftaten sind Mitwirkung am Selbstmord, Verleumdung unter erschwerten Umständen und versuchte Erpressung. Das Sexvideo soll von den Carabinieri von Olbia und Porto Torres bereits auf einigen Smartphones sichergestellt worden sein. Wie aus Ermittlerkreisen verlautete, verfolgten die Beamten von den Smartphones ausgehend die Spur der Videofiles zurück, bis sie zu deren Ausgangspunkt – dem Computer eines der Beschuldigten – gelangten.
Was genau bis zum Tod der jungen Frau geschah, ist nun Gegenstand von Ermittlungen. Nachdem Michela Deriu dem Inhaber der Bar, wo sie angestellt war, mitgeteilt hatte, dass sie sich in Gefahr befinde und sich für einige Tage zurückziehen wolle, fuhr die 22-Jährige zu ihrer Freundin auf die Isola della Maddalena – einer Insel vor der sardischen Küste. Ersten Erkenntnissen zufolge soll Michela Deriu auch eine Fahrkarte der Fähre für die Rückfahrt nach Sardinien besessen haben, worauf die Ermittler schließen, dass Michela ursprünglich wirklich nur einige Tage bei ihrer Freundin verbringen wollte. Wahrscheinlich überschlugen sich einen Tag nach ihrer Ankunft die Ereignisse, sodass die junge Frau keinen anderen Ausweg mehr sah, als ihrem Leben ein Ende zu setzen. Neben der Leiche der 22-Jährigen fanden die Carabinieri nur einen zerknüllten Zettel auf dem nur das Wort „scusa“(„entschuldige“, Anmerkung der Redaktion) geschrieben war. Die Carabinieri gehen nun dem Verschwinden einer kleineren Geldsumme – ungefähr 500 Euro – nach, die Michela Deriu bei sich gehabt haben soll. Handelte es sich bei der Summe um eine ersten „Ratenzahlung“, die dazu benutzt worden war, die Erpresser der jungen Frau ruhig zu stellen?
Der Tod der jungen Michela Deriu löste in Porto Torres tiefste Bestürzung aus. Experten wie unter anderem die Beamten der Post- und Kommunikationspolizei – SüdtirolNews berichtete – https://www.suedtirolnews.it/chronik/nicht-alles-ist-harmlos-im-netz – warnen vor dem leichtfertigen Verbreiten von Nacktfotos und -Videos im Netz und führen immer wieder Informationstreffen mit Schulen und Vereinen durch. Wie diese Fälle – https://www.suedtirolnews.it/italien/sex-mit-dem-arbeitskollegen-video-des-ehebruchs-landet-im-netz – https://www.suedtirolnews.it/chronik/sex-video-mit-18-jaehriger-suedtirolerin-landet-auf-whatsapp – zeigen, kommen solche Vorfälle, zum Glück ohne tragischen Ausgang, in Italien und auch in Südtirol leider immer wieder vor und beweisen, dass die Ratschläge der Postpolizei sehr ernst zu nehmen sind.