Von: ka
Caronia – Der Tod einer Mutter, der 43-jährigen Viviana Parisi, und das Verschwinden ihres vierjährigen Sohnes werfen viele Fragen auf.
Fünf Tage, nachdem sie nach einem kleinen Unfall zu Fuß die Autobahn verlassen hatte, wurde ihr Leichnam am Samstag nur eineinhalb Kilometer vom Unfallort entfernt in einem unwegsamen Waldstück gefunden. Von ihrem vierjährigen Sohn Gioele, von dem nicht sicher ist, ob er zum Zeitpunkt des Unfalls noch in Begleitung seiner Mutter gewesen war, fehlte am Montag hingegen noch immer jede Spur. Obwohl mit jeder Stunde die Hoffnung, den Vierjährigen noch lebend zu finden, schwindet, fahren Hundertschaften der Ordnungs- und Rettungskräfte mit Hundestaffeln fort, nach dem kleinen Gioele zu suchen.
Die mysteriöse Tragödie begann am Montag, als Viviana Parisi, die zusammen mit ihrem Mann Daniele Mondello und dem vierjährigen Gioele in Venetico bei Messina wohnte, in ihr Auto stieg, um angeblich nach Milazzo in ein Einkaufszentrum zu fahren. Anstatt aber in Milazzo auszufahren, blieb sie aus bisher ungeklärten Gründen auf der Autobahn A20 Messina-Palermo und fuhr mit ihrem Opel Corsa mehr als 100 Kilometer weiter in Richtung Palermo. Ihre Fahrt endete erst, als ihr Kleinwagen im Gemeindegebiet von Caronia in einem Tunnel in einen kleinen Unfall mit einem Fahrzeug der Autobahnmeisterei verwickelt wurde.
Während die Angestellten der Autobahngesellschaft mit der Absicherung der an dieser Stelle gefährlichen Unfallstelle beschäftigt waren, verschwand die Mutter spurlos. Während die beiden Arbeiter später angaben, dass die 43-Jährige alleine gewesen sei, meinten zwei andere Zeugen, dass sie eine Frau mit einem Kind in Arm in der Nähe des Tunnelausgangs beim Übersteigen der Leitplanken beobachtet hätten.
Nach dem Verschwinden der Mutter wurden sofort die Carabinieri und die Rettungskräfte alarmiert. Über Tage hinweg fuhren Hundertschaften der Ordnungs- und Rettungskräfte mit Hundestaffeln fort, im unwegsamen Buschwald der ländlichen Umgebung von Caronia nach Viviana Parisi und dem kleinen Buben zu suchen. Fünf Tage nach ihrem Verschwinden fanden Mitglieder einer Suchmannschaft nur eineinhalb Kilometer vom Unfallort entfernt in einem schwer zugänglichen Waldstück den Leichnam der 43-Jährigen. Vom vierjährigen Gioele hingegen fehlt noch immer jede Spur. Obwohl mit jeder Stunde die Hoffnung, den Vierjährigen noch lebend zu finden, schwindet, befinden sich zurzeit Hunderte von Rettungskräften mit ihren Suchhunden noch immer im Einsatz.
Le ricerche proseguono senza sosta a #Caronia per trovare il piccolo Gioele di 4 anni, scomparso con la mamma Viviana il cui corpo senza vita è stato trovato ieri dai #vigilidelfuoco.
Impiegati nuclei cinofili e personale esperto in topografia applicata al soccorso pic.twitter.com/xz9yvwF5Et— Vigili del Fuoco (@emergenzavvf) August 9, 2020
Die Ermittler hingegen gehen den vielen Fragen und Unklarheiten nach, die den Tod der Mutter und das Verschwinden des Vierjährigen umranken. Viviana Parisi, die gleich wie ihr Mann als Musikerin und Discjockey arbeitete, hätte ihren Angehörigen und Freunden zufolge sehr unter dem Corona-bedingten Lockdown gelitten und sich seither nie mehr ganz richtig davon erholt. Gesichert ist, dass sich die 43-Jährige aufgrund von Depressionen in Behandlung befand.
Weitere Kontrollen ergaben, dass die 43-Jährige bei der Ausfahrt von Sant’Agata di Militello, ohne die Mautgebühr zu bezahlen, die A20 verlassen hatte, und erst 22 Minuten später wieder auf die Autobahn Messina Palermo aufgefahren war. Die Ermittler gehen der Frage nach, was in diesen 22 Minuten geschehen war.
Gegenüber der Polizei gaben die Angehörigen an, dass sie nicht an der Hypothese glauben wollten, dass Viviana Parisi zuerst ihren Sohn umgebracht und versteckt und dann Suizid begangen habe. Unterdessen werden die Ermittlungen in allen Richtungen fortgesetzt. Den Angehörigen zufolge könnten auch Dritte in dem mysteriösen Fall verwickelt sein. Über seine Facebook-Seite richtete der Mann von Viviana Parisi, Daniele Mondello, einen verzweifelten Appell an die Öffentlichkeit, ihm und den Ordnungskräften zweckdienliche Hinweise zum Tod seiner Frau und zum Verschwinden seines Sohnes zukommen zu lassen.
Der Tragödie um den Tod der 43-jährigen Mutter und dem spurlosen Verschwinden des vier Jahre alten Gioele lösten in der italienischen Öffentlichkeit tiefe Anteilnahme aus. Weit über die süditalienische Insel hinaus hoffen viele Menschen, dass sich die kleine Hoffnung, Gioele lebend wieder seinem Vater und den Großeltern zurückgeben zu können, erfüllt.
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