Von: mk
Cles – Der Tod von Veronica Amistadi erschüttert die gesamte Talgemeinschaft. Die 41-Jährige ist in der Nacht auf Sonntag aus dem Santa-Giustina-See bei Cles im Nonstal tot geborgen worden –gemeinsam mit ihrem vierjährigen Sohn. Die Frau ist offenbar von der Mostizzolo-Brücke an der Kreuzung ins Val di Sole rund 90 Meter in die Tiefe in einen Zufluss gestürzt, der in den Stausee mündet. Nun hat die Staatsanwaltschaft von Trient eine Untersuchung in die Wege geleitet.
Vorbeikommende Autofahrer, die am frühen Sonntagmorgen kurz nach 1.00 Uhr auf der Brücke ein verlassenes, leeres Auto mit offener Tür und eingeschalteten Scheinwerfern bemerkt hatten, alarmierten sofort die Carabinieri von Cles.
Am Unglücksort trafen außerdem die Rettungskräfte, die Einsatzkräfte mehrere Freiwilligen Feuerwehren der Umgebung sowie die Bergwacht ein. Mit der Unterstützung eines Hubschraubers, der das Gebiet ausleuchtete, konnten die beiden leblosen Körper im Kiesbett gefunden und geborgen werden.
Wie italienische Medien berichten, gehen die Ermittler von einer Verzweiflungstat aus. Auf dem Wagen soll ein Abschiedsbrief gefunden worden sein.
Die Frau, die in Trient bei einem multinationalen Unternehmen im Bereich des Marketings tätig war und dort auch lebte, stammte ursprünglich aus Roncone im oberen Chiese-Tal. Sie hatte Wirtschaft studiert.
Veronica Amistadi hatte sich seit geraumer Zeit von ihrem Lebensgefährten getrennt. Nur wenige Stunden vor dem Unglück hat der Mann den vierjährigen Sohn wieder zu ihr gebracht.
Franco Bazzoli, Bürgermeister von Sella Giudicarie, sprach Medien gegenüber von einer „Tragödie ohne Erklärungen“. Die 41-Jährige sei eine junge Frau gewesen, der es an nichts gefehlt habe. Er habe sie gut gekannt, betonte Bazzoli.
Nicht zuletzt deshalb hat die Trientner Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Unbekannt in die Wege geleitet – wegen Anstiftung zum Suizid. Unter anderem wird der Abschiedsbrief und dessen Inhalt genauer unter die Lupe genommen.