Uniformierte wollten Alkoholverbot durchsetzen – VIDEO

Nachtschwärmer liefern sich mit Polizei wilde Straßenschlacht

Samstag, 24. Juni 2017 | 08:21 Uhr

Turin – In Turin ist es im Rahmen von Polizeikontrollen, die ein Flaschen- und Alkoholverbot der Bürgermeisterin durchsetzen wollten, in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch zu schweren Ausschreitungen gekommen.

Bereits eine Umfrage von SüdtirolNews – https://www.suedtirolnews.it/unterhaltung/wer-haette-das-gedacht/alkoholverbot-kommt-nicht-gut-an – ergab, dass eine Zweidrittelmehrheit einem Alkoholverbot auf Großveranstaltungen sehr skeptisch gegenübersteht. In Südtirol aber bleibt es bei friedlicher Ablehnung. In Turin hingegen, wo Bürgermeisterin Chiara Appendino ein Verbot des Verkaufs von Flaschen und Alkohol nach 20.00 Uhr verfügt hatte, kam es zu schweren Straßenschlachten.

Twitter/Vanchiglia

Nachdem es bereits in der Vorwoche zu einzelnen Ausschreitungen und Gewalttaten gekommen war, erschien am Dienstagabend die Polizei in Mannschaftsstärke, um Kontrollen durchzuführen und das Alkoholverbot durchzusetzen. Etwa 50 Polizisten mit aufstandsbekämpfender Ausrüstung riegelten die Zufahrtsstraßen zu der Piazza Santa Giulia – einem beliebten Ort des Turiner Nachtlebens – ab, um ihren Kollegen die Kontrollen zu ermöglichen.

Twitter/Torino/fanpage.it

Aber zu den geplanten Kontrollen kam es nicht mehr. Anscheinend fühlten sich viele Nachtschwärmer von der Vorgangsweise der Polizei provoziert. Ungefähr 300 meist männliche „Demonstranten“, unter denen sich auch viele Protestierende der sogenannten „centri sociali“ befanden, gingen brutal auf die Polizei los und lieferten sich mit den Uniformierten eine wilde nächtliche Straßenschlacht.

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Nachdem die Polizei sich wieder entfernt hatte, nahmen mehrere Demonstranten drei Polizisten in Zivil, die sie erkannt hatten, in die Mangel. Die drei Polizisten wurden verfolgt und zu Boden gestoßen. Eine Polizistin erhielt einen Faustschlag ins Gesicht, während einer ihrer Kollegen hingegen von einer Flasche im Gesicht getroffen wurde. Daraufhin kehrten Dutzende von Polizisten auf dem Platz zurück, woraufhin es zu einer abermaligen Straßenschlacht kam, die für etwa 20 Minuten andauerte. Die Polizei, die mit Schlagstöcken gegen die wild gewordenen Nachtschwärmer vorging, wurde mit Flaschen, Gläsern und sogar Stühlen beworfen. Auf dem Platz blieb eine Vielzahl von verletzten Personen zurück. Mehrere Krankenwagen trafen auf der Piazza Santa Giulia ein, um die Verletzten zu versorgen und in die nahe gelegenen Krankenhäuser zu bringen.

Twitter/Torino/fanpage.it

Bürgermeisterin Chiara Appendino will sich aber nicht einschüchtern lassen und hält am Verbot, das nach der Massenpanik während des Champions-League-Finales, das unzählige Verletzte und ein Todesopfer gefordert hatte, von ihr erlassen wurde, fest. Sie weiß dabei auch viele Italiener, die sich von den wilden Alkoholexzessen, die immer öfter das früher friedlichere Nachtleben kennzeichnen, zutiefst angewidert fühlen, hinter sich. Besonders die vielen fliegenden Händler, die mitten auf den Straßen und Plätzen alkoholische Getränke anbieten, sind der unbeugsamen Bürgermeisterin ein Dorn im Auge.

Von: ka