Regierung hat Experten beauftragt

Negatives Gutachten zum TAV-Projekt: Zerreißprobe in Rom

Mittwoch, 13. Februar 2019 | 15:32 Uhr

Rom – Die Bahnhochgeschwindigkeitsstrecke TAV zwischen Turin und Lyon wird einmal mehr zur Zerreißprobe für die Regierung in Rom. Während die Lega das Projekt befürwortet, wird die Zugverbindung von der Fünf-Sterne-Bewegung abgelehnt. Nun stellt ein Experten-Gutachten klar: Die Kosten überstiegen den Nutzen um bis zu sieben Milliarden Euro.

Verkehrsminister Danilo Toninelli hat die Kommission unabhängiger Transportexperten mit dem Gutachten beauftragt. Kritiker zweifeln nun das Ergebnis an und behaupten, dass die Kosten aufgebläht und die Vorteile für die Umwelt zu wenig bewertet werden, um den Auftraggeber zufriedenzustellen.

„Das Gutachten ist eine technische Analyse wie viele andere und nicht das Evangelium“, meinte hingegen Riccardo Molinari, der Lega-Fraktionschef in der Abgeordnetenkammer.

Die Experten haben mehrere Szenarien analysiert. Wird eine kleinere Variante des Projekts umgesetzt, würden die Kosten etwas geringer ausfallen. Lässt man vom Vorhaben ab, kommen auf den Staat Kosten von 1,7 Milliarden Euro in Form von Schadenersatz und Strafzahlungen zu.

EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani ermahnte die römische Regierung, das bereits in die Bahntrasse investierte Geld wegen der Meinung einiger Experten nicht einfach zu verschleudern.

Auf die Umsetzung des Großprojekts beharrt auch der Präsident der Region Piemont, Sergio Chiamparino, der davor warnte, dass seiner Region die Isolierung drohe, sollte die Hochgeschwindigkeitsverbindung nicht verwirklicht werden. Das Projekt sei für den Warenverkehr von entscheidender Bedeutung.

Toninelli hat übrigens auch für den Brennerbasistunnel ein Gutachten angeordnet.

Von: mk