Einsam, bedroht und ohne Perspektive

Neue Studie: Angst und Isolation prägen Italiens Jugend

Freitag, 21. November 2025 | 08:01 Uhr

Von: Ivd

Rom – Die Zahlen sind alarmierend: Ein Drittel der jungen Menschen in Italien sieht ihre Zukunft düster. In benachteiligten Stadtvierteln und Vororten steigt dieser Anteil sogar auf 43 Prozent. Eine aktuelle Erhebung des Demopolis-Instituts im Auftrag der Organisation „Con i bambini“ zeichnet das Bild einer Generation, die zwischen Hoffnungen und Ängsten gefangen ist.

Besonders dramatisch ist die soziale Isolation vieler Jugendlicher. Fast sieben von zehn Teenagern verbringen ihre Freizeit zu Hause – nicht aus freien Stücken, sondern weil Treffpunkte und Angebote fehlen. Nur 36 Prozent der Jugendlichen in schwierigen Wohngebieten finden ausreichend Möglichkeiten, Freunde in der Nachbarschaft zu treffen. Zum Vergleich: In bessergestellten Vierteln liegt dieser Wert bei 61 Prozent.

Die Zahlen zur Freizeitgestaltung sind ernüchternd: 72 Prozent der 14- bis 17-Jährigen nehmen nicht an musikalischen, künstlerischen oder theaterpädagogischen Aktivitäten teil. Über ein Drittel treibt keinerlei Sport – bei Mädchen sind es sogar 48 Prozent. Das Problem liegt nicht allein bei fehlenden Angeboten, sondern auch am mangelnden Vertrauen der Generation – sowohl in andere als auch in die eigene Zukunft.

Angst prägt den Alltag

43 Prozent fürchten Belästigung, Gewalt oder Mobbing außerhalb der eigenen vier Wände. In benachteiligten Vierteln steigt dieser Wert auf 59 Prozent, bei italienischen Mädchen insgesamt auf 63 Prozent. Eltern sind mit 77 Prozent noch besorgter um ihre Kinder.

Dennoch gibt diese Generation nicht auf: Familie und Freundschaft stehen mit 78 beziehungsweise 72 Prozent ganz oben auf der Prioritätenliste. Psychisches Wohlbefinden ist für 62 Prozent genauso wichtig wie die Liebe. Fast ein Viertel träumt von einer Karriere im Gesundheitswesen, 18 Prozent wollen Influencer oder YouTuber werden.

„Es ist eine Generation, die mehr Raum für soziale Interaktion fordert und trotz aller Schwierigkeiten ihre Träume nicht aufgibt“, betont Marco Rossi-Doria, Präsident von „Con i bambini“. Sein Appell: „Lasst uns ihnen mehr zuhören!“

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