Der Druck steigt

Olympia 2026: Jede vierte Baustelle in Verzug

Samstag, 23. August 2025 | 08:26 Uhr

Von: luk

Mailand/Cortina – 169 Tage vor dem Start der Olympischen Winterspiele in Mailand und Cortina gibt es bei der Bau-Bilanz aktuell Ernüchterung: Laut den Daten der Infrastrukturgesellschaft Simico wird jede vierte geplante Maßnahme nicht rechtzeitig fertig. Vor allem im Veneto hinken die Arbeiten hinterher: Von 25 Projekten werden sieben nicht rechtzeitig abgeschlossen, weitere vier nur teilweise, berichtet der Corriere della Sera.

Besonders heikel: Großprojekte wie die Straßenvarianten von Longarone und Cortina sind erst für 2029 bzw. 2032 terminiert. Auch Prestigeprojekte wie das Bob-Memorial oder die neue Gästeunterkunft an der Bahn sind demnach frühestens 2027 fertig.

Immerhin: Die Wettkampfstätten selbst sollen einsatzbereit sein, wenn auch mit Abstrichen. So wird das traditionsreiche Skisprung-Stadion von Cortina 1956 samt Olympiafeuer zwar rechtzeitig zum 4. März „funktionsfähig“ sein – endgültig fertiggestellt aber erst im Juni 2026. Ähnlich sieht es bei Seilbahnanlagen oder der Sanierung des Ex-Panificio in Cortina aus: Sie öffnen zwar pünktlich, bleiben jedoch Baustellen während der Spiele.

Einziger Lichtblick: Die Bahn. RFI meldet, dass die Renovierung von vier Bahnhöfen in Belluno, Feltre, Ponte nelle Alpi und Longarone rechtzeitig bis Februar abgeschlossen wird.

Dennoch ist klar: Wer in diesen Wochen zwischen Longarone und Cortina unterwegs ist, trifft auf ein Mosaik aus Bauzäunen, halb fertigen Projekten und juristischen Auseinandersetzungen. Ein Szenario, das die Vorfreude auf die Spiele trübt und Erinnerungen an chaotische Olympia-Vorbereitungen anderer Länder weckt.

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