Bürgermeister von Mantua im Zentrum eines Sexskandals

Pikantes Angebot: Beiträge für sexuelle Dienste?

Montag, 27. November 2017 | 08:15 Uhr

Mantua – Der junge dynamische Bürgermeister von Mantua, der 39-jährige dem PD angehörende Mattia Palazzi, steht seit einigen Tagen im Zentrum eines Sexskandals, der die Stadt der Gonzaga und der letzten Stunden Andreas Hofers bis in seine Grundfesten erschüttert. Mattia Palazzi wird beschuldigt, sein Amt als Bürgermeister dazu missbraucht zu haben, um von der Vizepräsidentin eines Kulturvereins, die um einen finanziellen Beitrag angesucht hatte, sexuelle Dienste zu verlangen.

Twitter/Mantova

Die Geschichte begann im November fast genau vor einem Jahr, als die Vizepräsidentin eines Kulturvereins für ihre Vereinigung bei der Gemeinde um einen Beitrag ansuchte. In der Folge kam es sich zwischen dem Bürgermeister Mattia Palazzi und der Vizepräsidentin, für die der Bürgermeister anscheinend ein enormes „Interesse“ entwickelt hatte, zu einem regen Nachrichtenaustausch, wobei vor allem SMS, WhatsApp und Facebook benutzt wurden. Einige der von Palazzi verschickten Nachrichten waren dezidiert sexuellen Inhalts und lassen kaum Zweifel über deren Sinn und Zweck aufkommen.

„Du würdest gut aussehen, wenn du dich…“ und „Komm her, damit ich dich…“, so einige zu der Öffentlichkeit durchgesickerte Nachrichten. Wie der Corriere della Sera und La Repubblica berichten, soll Mattia Palazzi der Frau auch ein Nacktfoto von ihm geschickt haben. Eine Nachricht aber, die Mattia Palazzi ganz besonders zum Verhängnis werden könnte, ist eine andere. „Bedenke, dass die Dinge ohne den Segen des Bürgermeisters nicht weitergehen. Halte Dich an die Regeln“, so Mattia Palazzi in einer Mitteilung an die Frau.

Am Anfang nahm die Frau, welche verwitwet und Mutter einer Tochter ist, die Belästigungen nicht besonders ernst. Sie antwortete dem Bürgermeister nur, dass „seine Nachrichten unschicklich und unangemessen seien und er sich ungezogen verhalte“. Später weihte sie die Präsidentin ein, welche ihr riet, Anzeige zu erstatten. Am Ende schaltete aber angeblich keine der beiden Frauen, obwohl ein unbekannter Mann die Präsidentin auf die Schwere dieses Sachverhalts aufmerksam gemacht hatte, Polizei und Justiz ein.

Twitter/Mantova

Erst als das Wissen um die Existenz dieser Nachrichten in weitere Hände geriet, wurden die Carabinieri informiert. Der Bürgermeister wurde mit dem Verdacht, sich der wiederholten Erpressung im Amt schuldig gemacht zu haben, von der Staatsanwaltschaft von Mantua in das Ermittlungsregister eingetragen. Am Mittwoch klopften die Carabinieri mit einem Durchsuchungsbefehl an die Türen aller drei Beteiligten. In der Hoffnung weitere Beweise zu finden, nahmen die Beamten Computer, Tablets, Smartphones, Laptops sowie alle Rechnungen und Belege, welche die finanziellen Beziehungen zwischen Gemeinde und Kulturverein betreffen, mit. Wie Staatsanwältin Manuela Fasolato mitteilte, wurde der Bürgermeister für Dienstag vorgeladen, wo er mit allen bisher gesammelten Beweisen konfrontiert wird und Gelegenheit bekommen wird, seine Sicht der Dinge darzulegen.

Mattia Palazzi selbst verteidigte sich und schwor „weder mit dieser noch mit einer anderen Frau weder eine sexuelle Beziehung gehabt, noch eine verlangt zu haben sowie in keinster Weise seine Rolle als Bürgermeister missbraucht zu haben“. Mattia Palazzi zeigte sich von dieser Angelegenheit schockiert und meinte, dass sich alles um ein großes Missverständnis handle und er alles erklären könne. Dann zog es der Bürgermeister vor, für einige Tage abzutauchen.

Sono mancato qualche giorno da Mantova e da fb, ho tenuto i contatti costanti solo con il mio avvocato. Grazie a tutti…

Pubblicato da Mattia Palazzi su Sabato 25 novembre 2017

Das Erstaunliche am „Mantuaner Lustspiel“ aber ist, dass das vermutliche Opfer der sexuellen Erpressung im Amt den Bürgermeister in Schutz nimmt. Die Vizepräsidentin stellte klar, dass nicht sie es sei, die Anzeige erstattet habe und meinte, dass sie nur benutzt werde, um Mattia Palazzi politisch zu schaden.

Die Gazzetta di Mantova berichtet, dass es im Hintergrund um Rivalitäten zwischen verschiedenen Vereinen gehen könnte, die alle um die wenigen Beiträge „kämpfen“ würden und von denen sich einige von der Gemeinde benachteiligt fühlen.

Twitter/Mantova

Ob Amtsmissbrauch oder nicht und ob Palazzi, dem der lokale PD den Rücken gestärkt und das Vertrauen ausgesprochen hat, politisch diese Affäre überleben wird, werden die nächsten Tage und Wochen weisen. Im Ausland sind jedenfalls Politiker schon wegen weit weniger zurückgetreten.

Von: ka