Der junge Mann hatte vor sieben Monaten seine Frau angefahren und getötet

Schreckliche Tragödie: Ehemann erschießt 22-jährigen Unfallfahrer

Freitag, 03. Februar 2017 | 08:01 Uhr

Vasto/Abruzzen – Ein schreckliches Verbrechen erschüttert nicht nur die kleine Stadt Vasto in den Abruzzen, sondern ganz Italien.

Ein Ehemann erschoss am Mittwoch jenen jungen Unfallfahrer, der vor sieben Monaten seine Frau angefahren und dabei getötet hatte.

Twitter/Vasto
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Der 32-jährige Fabio di Lello konnte den Tod seiner über alles geliebten Frau nicht überwinden und hegte gegenüber jenem jungen Mann, den er für den Tod seiner Frau verantwortlich machte, tiefe Rachegefühle.

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Am Mittwochnachmittag wartete Fabio di Lello mit einer Pistole in der Hand darauf, dass der Unfalllenker – der 22-jährige Italo D’Elisa – aus einer Bar kam. Nachdem er mit ihm kurz noch ein paar Worte gewechselt hatte, streckte er ihn mit vier aus kürzester Distanz abgegebenen Schüssen nieder. Der 22-Jährige war auf der Stelle tot. Daraufhin ging Fabio di Lello noch einmal zum Friedhof, wo seine Frau liegt, und legte die Pistole auf ihr Grab. Anschließend stellte er sich den Carabinieri.

Der kaltblütige Mord geschah nicht weit entfernt von jener Kreuzung, an der an einem fatalen Julitag des vergangenen Jahres Fabio Di Lellos Frau, die 34-jährige Roberta Smargiassi, bei einem Verkehrsunfall ihr Leben verloren hatte. Roberta Smargiassi war damals mit ihrem Scooter unterwegs gewesen, als sie auf einer Kreuzung mit einem Fiat Punto, der von Italo D’Elisa gelenkt worden war und der das rote Ampelsignal missachtet hatte, zusammengestoßen war. Nach der Kollision mit dem Punto war die Frau noch gegen die Ampel geprallt und war dann hart auf den Asphalt aufgeschlagen, wobei sie sich schwerste Traumen zugezogen hatte. Die 34-Jährige war nur wenige Minuten nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen.

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Gegen Italo D’Elisa, der zum Zeitpunkt des Unfalls weder unter dem Einfluss von Alkohol noch von Drogen gestanden hatte, wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Mordes im Straßenverkehr eröffnet. Die Ermittlungen wurden Ende November beendet und D’Elisa hätte in wenigen Tagen vor dem Richter erscheinen müssen. In der Zwischenzeit organisierten die Angehörigen und der Ehemann von Roberta Smargiassi einen Fackelumzug und forderten Gerechtigkeit für das Unfallopfer und eine exemplarische Strafe für den Unfalllenker. An der Beerdigung von Roberta Smargiassi und am Fackelumzug nahm die halbe Stadt teil. Besonders in den sozialen Medien wurde der Ton immer schärfer, wobei besonders kritisiert wurde, dass sich der 22-jährige Unfallfahrer immer noch auf freien Fuß befand. Für Fabio di Lello wurde die Trauer um seine Frau, die er erst wenige Monate vorher geheiratet hatte, zur Obsession. Mit der Zeit verwandelte sich die Trauer immer mehr in Wut und dem Wunsch nach Rache.

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Auf seinem Facebook-Profil stellte er ein Bild seiner Frau mit der Forderung nach Gerechtigkeit für Roberta. Als Hintergrund wählte er ein Bild aus dem Film „Gladiator“. Der Film handelt von der Geschichte des römischen Offiziers Maximus Decimus Meridius, der nach seiner Rückkehr aus dem Krieg seine Familie ermordet vorfindet, nichts mehr zu verlieren hat und nur mehr auf der Welt ist, um sich an seinem Feind zu rächen.

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Pompeo Del Re, der Rechtsanwalt des 22-jährigen Mordopfers, kritisiert die „regelrechte Hetzkampagne“, die vonseiten der Angehörigen der 34-Jährigen gegen seinen Mandanten losgetreten wurde und meint, dass die Bluttat nicht anderes, als das Resultat der ständigen Aufrufe im Netz „endlich für Gerechtigkeit zu sorgen“ sei. „Am Ende hat jemand zur Selbstjustiz gegriffen“, so der Anwalt abschließend.

Auch der Oberstaatsanwalt des Gerichts, Giampiero Di Florio, geht mit den Kommentaren im Netz, die seiner Meinung nach von großem Hass zeugen und auch eine Form von Gewalt darstellen, hart ins Gericht.

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Die Angehörigen der Frau hingegen meinen, dass Italo D’Elisa nie Reue gezeigt habe und sich nie bei den Angehörigen und dem Ehemann entschuldigt hätte.

Aber nun haben alle Worte keinen Sinn mehr. Oberstaatsanwalt Giampiero Di Florio spricht zu Recht von einer „Tragödie in der Tragödie“.

Der Mord und seine Vorgeschichte haben in Italien eine rege Diskussion um Justiz und Gerechtigkeit ausgelöst.

Von: ka