Gianlorenzo Manchisi erliegt im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen – VIDEO

Schreckliche Tragödie: Zweieinhalbjähriger Bub von Faschingswagen überrollt

Freitag, 08. März 2019 | 07:54 Uhr

Bologna – Bologna war am Faschingsdienstag Schauplatz einer schrecklichen Tragödie. Während des Karnevalsumzugs durch die Stadt stürzte ein zweieinhalbjähriger Bub, der neben seiner Mutter auf dem Karren saß, vom Faschingswagen und wurde von den Rädern überrollt. Der Bub, der mit einem Polytrauma ins Krankenhaus eingeliefert worden war, erlag am Mittwochnachmittag seinen schweren Verletzungen. Während der Faschingswagen beschlagnahmt wurde, leitete die Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung ein.

ANSA / GIORGIO BENVENUTI

Der traditionelle „Carnevale dei bambini“(Kinderfasching, Anmerkung der Redaktion) von Bologna hätte für die Familie Manchisi eigentlich ein Tag der Freude und Ausgelassenheit sein sollen. Aber es kam leider ganz anders. Am Faschingsdienstag bestiegen der zweieinhalbjährige Gianlorenzo Manchisi und seine Mutter zusammen mit anderen Kindern und Müttern den Faschingswagen des Tourismusvereins von Granarolo. Während Mutter und Sohn den Wagen, der die bekannte Sendung „Masterchef“ zum Thema hatte, erklimmten, zückte der Vater das Smartphone, um seine Familie und den Umzug zu filmen. Kurz vor 15.00 Uhr geschah dann die Tragödie. Als der kleine Bub sich hinsetzen wollte, fiel er hinterrücks vom Wagen. Vergeblich versuchten Mutter und Vater noch, das Kind zu halten und aufzufangen, aber sie konnten nicht verhindern, dass Gianlorenzo auf die Straße stürzte und unter dem Wagen verschwand. Fürchterliche Schreie der Verzweiflung unterbrachen jäh den Umzug.

ANSA / GIORGIO BENVENUTI

Ein Mann des Ordnungsdienstes leistete dem Kind, das schwerste Quetschungen erlitten hatte und nicht mehr atmete, sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen. Dem herbeigerufenen, wenige Minuten nach dem Unglück eingetroffenen Notarztteam gelang es später, den Zweijährigen erfolgreich wiederzubeleben. Der Bub wurde mit einem schweren Polytrauma in das Krankenhaus eingeliefert, wo er unverzüglich einer Notoperation unterzogen wurde. Die erlittenen Verletzungen waren aber zu schwer. Am Mittwochnachmittag ist der kleine Gianlorenzo Manchisi gestorben.

In der Zwischenzeit wurde auch die Justiz aktiv. Während der Faschingswagen von den Carabinieri beschlagnahmt wurde, leitete die Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung ein. Anhand von Videoaufnahmen und Zeugenaussagen wollen die Carabinieri den genauen Unfallhergang in Erfahrung bringen. Zudem soll festgestellt werden, ob bei dem Unglückswagen sowie alle anderen Faschingskarren alle Sicherheitsnormen eingehalten wurden. Auch der Rechtsanwalt der Familie, Mauro Nicastro, will Klarheit darüber erhalten, ob der Unglückswagen insbesondere den dem Transport kleiner Kinder betreffenden Sicherheitsbestimmungen entsprochen hat.

ANSA/Carabinieri

Vonseiten des Tourismusvereins von Granarolo wurde versichert, dass ihr „Masterchefwagen“ vor dem Umzug von einem Ingenieur abgenommen worden war. Ihr Wagen – so der Tourismusverein von Granarolo – habe, auch was die Höhe der Brüstung und die Abstände der Metallstäbe des Geländers anbelangt, allen Bestimmungen entsprochen.

Nach der Tragödie, die das bunte Faschingstreiben auf einen Schlag unterbrochen hatte, stand ganz Bologna unter Schock. Vom Bischof über die politischen Vertreter der Stadt bis hin zu den einfachen Bürgern drückten viele Menschen der Familie ihre Anteilnahme und Solidarität aus. Unter die Trauer mischen sich aber auch Stimmen, die anmerken, dass es infolge der ausufernden Sicherheitsbestimmungen und der im Unglücksfall möglichen rechtlichen Konsequenzen in Zukunft immer schwieriger sein werde, Wagenbauer, Freiwillige und andere Mitgestalter für die Faschingsumzüge zu gewinnen.

Von: ka