Von: ka
Povegliano – Ein Frontalzusammenstoß zwischen einem Toyota Yaris und einem Alfa Romeo MiTo, der in der Nacht vom Freitag auf den Samstag ein Todesopfer forderte, war mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr als „nur“ eine schreckliche Tragödie. Ein 21-jähriges Unfallopfer sagte noch im Krankenhaus aus, dass ihr Verlobter, von dem sie sich trennen wollte, im Laufe eines heftigen Streits auf der Geraden absichtlich auf das Gas gestiegen war und in der Folge die Kontrolle über den Wagen verloren hatte. Hatte er womöglich den MiTo absichtlich auf den entgegenkommenden Yaris zugesteuert?
Als die Männer der Feuerwehr und die Rettungskräfte nach der Alarmierung durch die Notrufzentrale zum Unfallort in der Via Capitello – einer Geraden in Povegliano in der Provinz Treviso in Venetien – eilten, bot sich ihnen ein Bild des Grauens. Aus den Wracks zweier vollkommen zerstörter Kleinwagen bargen sie eine Tote – die 62-jährige Pensionistin Giuseppina Lo Brutto – ihren schwerverletzten Mann sowie ein Paar, das sich beim Unfall ebenfalls schwere Verletzungen zugezogen hatte.
Aber das, was am Anfang „nur“ ein schrecklicher Frontalzusammenstoß schien, entpuppte sich – so der Verdacht – als willentlich herbeigeführte Beziehungstragödie. „Er war es. Er geriet absichtlich ins Schleudern, weil wir uns stritten und ich ihn verlassen wollte“, so die deutlichen Worte, die die schwerverletzte 21-Jährige den Ärzten, die sie im Krankenhaus Ca’ Foncello von Treviso behandelten, zu Protokoll gab. Laut diesen schweren Anschuldigungen wurde Giuseppina Lo Brutto unschuldiges Opfer einer schrecklichen Beziehungstragödie. Auch wenn ihre Aussage angesichts der Unfalldynamik für plausibel gehalten wird, muss allerdings auch bedacht werden, dass zum Zeitpunkt dieser Worte die junge Frau unter Schock stand.
Die 21-Jährige und ihr 22-jähriger Freund verabredeten sich am Freitagabend ein letztes Mal. Weil die junge Frau ihrem Freund angekündigt hatte, ihn verlassen zu wollen, gerieten sie auf der Fahrt nach Hause im Auto heftig in Streit. Zwischen Schreien und gegenseitigen Beschuldigungen gab der 22-Jährige immer mehr Gas. Auf einer langen Gerade kam der Alfa MiTo infolge der hohen Geschwindigkeit – oder gar aus reiner Absicht – kurz vor Mitternacht ins Schleudern und geriet auf die Gegenfahrbahn. Zu diesem Zeitpunkt fuhr dem MiTo ein Yaris, in dem sich der 68-jährige Flavio Cagnato und seine 62-jährige Frau Giuseppina Lo Brutto befanden, entgegen. Die beiden Pensionisten, die den Abend mit ehemaligen Arbeitskollegen verbracht hatten, befanden sich auf dem Nachhauseweg. Der Zusammenprall war unvermeidlich. Für Giuseppina Lo Brutto kam dabei jede Hilfe zu spät.
Gegen den 22-jährigen Unfallverursacher wurde vonseiten der Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen Mordes im Straßenverkehr eröffnet. Sollte sich der schreckliche Verdacht erhärten, dass der Fahrer im Streit den Wagen absichtlich auf die Gegenfahrbahn gesteuert hat, würde sich seine rechtliche Lage weiter verschärfen. Hat der junge Mann in seiner Verzweiflung um das Aus seiner Liebe den tödlichen Frontalzusammenstoß bewusst provoziert?
Sollte diese schreckliche Erzählung Bestätigung finden, ließe dies die ganze Tragödie noch schmerzvoller erscheinen, als sie das bereits jetzt schon ist. Ein ungerechtes und wenig gnadenvolles Schicksal hat gewollt, dass sich in dieser Nacht die entgegengesetzten Leben zweier Paare getroffen haben.