Auffahrunfall mit 100 Pkws fordert einen Toten – A22 in der Poebene gesperrt – VIDEO

Schwarzer Donnerstag: Nebel stürzt Brennerautobahn ins Chaos

Freitag, 22. Februar 2019 | 08:16 Uhr

Verona – Einen wahrlich schwarzen Donnerstag, der Erinnerungen an das Schneechaos von vor drei Wochen wachrief, erlebten die Autofahrer im Abschnitt der Brennerautobahn in der Poebene. Dichter Nebel, der sich – wie die betroffenen Autolenker berichteten – am frühen Donnerstag wie eine unsichtbare Mauer auf die A22 legte, verursachte auf der Nordspur kurz vor Verona eine Serie von Massenkarambolagen, an denen mehr als 100 Fahrzeuge beteiligt waren. Neben mehreren Schwerverletzten forderte der schreckliche Massenunfall einen Toten. In der Folge mussten alle Auffahrten der A22 von Carpi bis Verona gesperrt werden.

In den frühen Morgenstunden am Donnerstag legte sich auf den Abschnitt der Brennerautobahn A22, der die Poebene durchquert, dichter Nebel. Das in dieser Jahreszeit in der Ebene recht häufig vorkommende Wetterphänomen ließ auf den Fahrspuren die Sichtweite schnell auf unter 50 Meter sinken. Blinkende, große Warnschilder sowie das damit verbundene Tempolimit von 50 Kilometer pro Stunde wiesen die Autolenker auf die große Gefahr hin. Aber da war es bereits zu spät.

ANSA / UFF. ST. VIGILI DEL FUOCO

Kurz vor 9.00 Uhr ging bei der lokalen Notrufzentrale “Verona Emergenza” die Meldung ein, dass sich auf der Nordspur der A22 zwischen den Ausfahrten von Verona Nord und Nogarole Rocca in der Nähe von Vigasio ein schwerer Auffahrunfall ereignet hatte. In der Tat handelte es sich um mehrere Massenkarambolagen, bei denen insgesamt mehr als 100 Fahrzeuge sowie mehrere schwere Lkw beteiligt waren. Für einen der Verunglückten – dem 69-jährigen Dino Ghezzi aus Parma – kam jede Hilfe zu spät. Der Mann, der nach dem Aufprall unvorsichtigerweise sein Fahrzeug verlassen hatte, war von mindestens zwei Pkws überrollt und auf der Stelle getötet worden. Sechs weitere Personen, die beim Unfall schwere Verletzungen erlitten hatten, wurden nach der Erstversorgung durch die Rettungskräfte vor Ort in das Krankenhaus Borgo Trento von Verona gebracht. Insgesamt zählte die Rettungsorganisation Suem von Venetien 37 Verletzte. An die Krankenhäuser der Umgebung von Verona erging die Aufforderung, für die vielen Verletzten unbedingt Operationssäle freizuhalten. Neben den Rettungskräften des Suem und der Straßenpolizei befanden sich auch die Feuerwehr mit 34 Mann und acht Fahrzeugen sowie die Straßenmeisterei der Brennerautobahn im Großeinsatz.

In der Folge des riesigen Unfalls entstand auf der Autobahn ein Verkehrschaos, das Erinnerungen an die Schneekatastrophe von vor drei Wochen wach werden ließ. Nachdem sich auf der gesperrten Nordspur ein langer Stau gebildet hatte, sahen sich die Verantwortlichen der A22 um 9.30 Uhr dazu gezwungen, alle Auffahrten zwischen Carpi bei Modena und dem Anschluss zur Autobahn A4 „Serenissima“ bei Verona zu sperren. Auch auf der Südspur im Abschnitt der Poebene der A22 kam es in der Folge zu schwersten Verkehrsbehinderungen. Infolge der Verlagerungen des Verkehrs auf Staats- und Landesstraßen der Umgebung und den folgenden Staus kam in der Praxis der gesamte Personen- und Warenverkehr zwischen Verona und Modena zum Stillstand. Erst nachdem am späten Vormittag eine Fahrspur wieder geöffnet werden konnte, lösten sich in der zweiten Tageshälfte die langen Staus langsam wieder auf. Zu ähnlichen Massenkarambolagen, die zum Glück nur Leichtverletzte forderten, kam es auch auf der Autobahn A1 „Autosole“ bei Lodi. Das vom Unfall auf der A22 und jenem auf der A1 verursachte Verkehrschaos ließ den Donnerstag zu einem schwarzen Tag der italienischen Autobahnen in Norditalien werden.

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Wie im Falle der Schneekatastrophe von Anfang Februar rief auch der „schwarze Donnerstag der A22“ eine heiße und kontroverse Ursachenforschung hervor.

Der Kommandant der Straßenpolizei von Verona, Girolamo Laquaniti, machte in einer Stellungnahme viele Autolenker mitverantwortlich für das angerichtete Chaos.

„Der Nebel ist nur eine Mitursache, aber nicht die Hauptursache. Zu hohe Geschwindigkeit, Ablenkung und Missachtung des Sicherheitsabstandes haben die Massenkarambolagen erheblich begünstigt“, so Girolamo Laquaniti.

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Im Netz pflichteten viele Nutzer und Kommentatoren dem Kommandanten der Straßenpolizei von Verona bei. Es sei zu einfach, den Nebel – ein natürliches Wetterphänomen, das in der Poebene im Februar häufig anzutreffen ist – für die Unfälle verantwortlich zu machen, so die fast einhellige Meinung in den sozialen Netzwerken. Vereinzelt werden Forderungen laut, Vergehen wie die Nutzung des Smartphones während der Fahrt härter zu bestrafen. Einige Leser erhoffen sich von automatischen Bremssystemen, die in wenigen Jahren für alle neu zugelassenen Pkw Pflicht werden sollen, eine Verbesserung der Verkehrssicherheit.

Von: ka