„Im Gegenzug helft ihr mir für wenige Stunden auf dem Feld“ – VIDEO

Smartworker aufgepasst: Unterkunft, Verpflegung und schnelles Internet

Donnerstag, 01. Oktober 2020 | 07:00 Uhr

Lipari – Der Facebook-Post des Inhabers eines Bauernhofs und Gästehauses auf der sizilianischen Insel Lipari sorgt in der italienischen Öffentlichkeit für großes Aufsehen.

Im Eintrag, der sich vor allem an Smartworker richtet, bietet der 34-jährige Luis Mazza vier Monate lang – vom November bis zum Februar – kostenlose Unterkunft, Verpflegung und schnelles Internet an. Im Gegenzug verlangt der Inhaber nur, ihm für wenige Stunden am Tag auf dem Feld und bei der Betreuung der Tiere zu helfen. Luis Mazza, der eigentlich kein großes Echo erwartete, kann sich vor Anfragen kaum retten.

Facebook/Al numero zero, Lipari

Dem umtriebigen Inhaber des Urlaub-auf-dem-Bauernhof-Betriebs „Al numero zero“ auf der Insel Lipari, dem 34-jährigen Luis Mazza, fehlt es ganz sicherlich weder an Fantasie noch am Willen, sich der sich schnell wandelnden Arbeitswelt anzupassen. Um seinem Problem – Luis Mazza fehlt eine Arbeitskraft, die ihm für wenige Stunden am Tag auf den Feldern seines Hofes und bei der Betreuung der Tiere zur Hand geht – Abhilfe zu schaffen, veröffentlichte der 34-Jährige auf seiner Facebook-Seite ein kurioses Angebot.

Facebook/Al numero zero, Lipari

„Das ist ein ernst gemeintes Angebot. Ich biete jenen, die im Zeitraum von November bis Februar dazu bereit sind, bei mir – beim „Al numero zero“ auf Lipari – zu bleiben, ein Zimmer mit Blick auf das Meer und die Nachbarinseln, Essen, Wein, Trinkwasser, schnelles Internet, einen Holzofen und die freie Benutzung von Transportmitteln(Auto, Fahrrad und Esel) an. Im Gegenzug helft ihr mir für wenige Stunden am Tag bei der Feldarbeit, bei der Betreuung der Tiere (Esel, Hühner, Katzen und eine Hündin) und bei kleineren Wartungsarbeiten wie die Herbeischaffung von Holz. In diesem Zeitraum wird es auch geschehen, dass ich die Insel verlassen werde. Während der Zeit meiner Abwesenheit wird der Gehilfe das Ruder des Betriebs übernehmen. Das Angebot richtet sich an alle ohne Unterschied des Alters, des Geschlechts, der Religion und der Essgewohnheiten. Gerne ist auch ein Paar erwünscht . Das Angebot ist insbesondere für jene geeignet, die sich in Smartworking – oder „Southworking“ wie man bei uns sagt – befinden und gleichzeitig in Kontakt mit der Natur leben wollen. Bei Interesse kontaktiert mich bitte“, so der Eintrag von Luis Mazza.

Facebook/Luis Mazza

Seinen Eintrag garnierte er mit einigen stimmungsvollen Bildern seines Betriebes, der Insel Lipari und seiner Tiere.

Angesichts der Tatsache, dass auf Lipari selbst wenig Arbeitskräfte zu finden sind, Leute von auswärts kaum dazu bereit sind, für wenige Stunden Arbeit auf die abgelegene Insel zu kommen, und Luis Mazza keinen Gehalt, sondern nur „geldwerte Gegenleistungen“ und viel Natur bieten kann, hatte der 34-Jährige eigentlich kaum Hoffnung, dass sich auf seinen Eintrag viele seriöse Interessenten melden würden.

Facebook/Luis Mazza

Zu seiner Überraschung wurde der Facebook-Post aber Tausende Male gelikt und mehr als tausend Mal kommentiert. Zu seiner Freude erhielt Luis Mazza Dutzende von seriösen Anfragen von Einzelpersonen und Paaren aus dem In- und Ausland. Sogar ein japanisches Ehepaar, das „Corona-bedingt“ in Europa festsitzt, meldete sich beim 34-Jährigen. Auf Anfrage teilte Luis Mazza mit, dass er demnächst mit der Auswahl jener Person oder jenes Paares, die vier Monate lang Helfer auf „seiner“ Insel sein werden, beginnen wird.

Facebook/Al numero zero, Lipari

Viele Experten hingegen wundern sich nicht über die Flut von Anfragen auf das überaus faire Angebot von Luis Mazza. Die Corona-Notlage und ihre Folgen führten in der Arbeitswelt zu einer digitalen Revolution. Während es trotz der technisch bereits vorhandenen Möglichkeiten bis vor wenigen Monaten noch vollkommen normal war, jeden Tag in das Büro zu gehen und sich für jede Teambesprechung physisch zu treffen, können heute neun Zehntel aller Arbeiten und Treffen problemlos vor dem eigenen Computer von zu Hause aus erledigt werden. Eine positive Folge dieses Wandels ist, dass entlegene Orte wie Lipari – immer sofern sie über schnelles Internet verfügen – heute an Attraktivität gewinnen.

Facebook/Luis Mazza

Hinzukommen dürfte, dass in Hinblick auf eine mögliche zweite Welle und die damit einhergehende erhöhte Ansteckungsgefahr viele Leute von der Aussicht, vier Monate auf der gleichen Insel zu verbringen, nicht mehr abgeschreckt werden. Viele Interessenten dürften sogar von der Idee, bei Smartworking sowie ein paar Stunden Hof- und Feldarbeit und vermutlich weniger Einschränkungen als auf dem Festland auf Lipari die Corona-Notlage zu überdauern, höchst angetan sein.

Lunedì

Distanziamento naturale.Questa è la spiaggia sotto casa, Valle Muria.

Pubblicato da Al numero zero, Lipari su Domenica 6 settembre 2020

Luis Mazza, dessen Urlaub-auf-dem-Bauernhof-Betrieb „Al numero zero“ in der Eolischen Inselwelt schon sehr bekannt ist, bleibt nur zu wünschen, dass er bei der Auswahl seines Helfers, seiner Helferin oder seines Helfer-Paares ein glückliches Händchen besitzt.

Von: ka