Verletzter Speläologe sitzt in 200 Meter Tiefe fest – VIDEO

Sprengstoff eingesetzt: Spektakuläre Höhlenrettung hält Bergretter in Atem

Montag, 06. August 2018 | 07:41 Uhr

Chiusaforte/Monte Canin – Am Monte Canin, einem Grenzberg zwischen Italien und Slowenien, hält eine spektakuläre und ausgesprochen schwierige Höhlenrettung die Bergretter in Atem. Um den in 200 Meter Tiefe festsitzenden verletzten Höhlenforscher zu bergen, kam auch Sprengstoff zum Einsatz.

Facebook/CNSAS Friuli Venezia Giulia

Am Samstag gegen 16.00 Uhr ging bei den Bergrettern des CNSAS von Friaul-Julisch Venetien eine Alarmmeldung ein. Ein Speläologe – der 33-jährige Stefano Guarniero aus Triest – war beim Erkunden einer Höhle des Monte Canin-Massivs ungefähr 20 Meter abgestürzt und hatte sich dabei mehrere Verletzungen am Kopf, Bauch und an einem Arm zugezogen. Seitdem sitzt der 33-Jährige im Höhleninneren in rund 200 Meter Tiefe fest.

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Eine Rettungsmannschaft der Berg- und Höhlenrettung von Friaul-Julisch Venetien setzte sich sofort in Bewegung. Unterstützt wurden die Rettungskräfte von einem Hubschrauber des Zivilschutzes und von einem Helikopter der Armee, der eine Spezialeinheit aus Umbrien zu dem sich auf 2.200 Seehöhe befindenden Eingang der Höhle brachte. Der Einsatz der Einheit, die auf das Öffnen verlegter Höhlengänge spezialisiert ist, wurde notwendig, weil die Höhle mehrere enge Stellen besitzt, die das Bergen eines Verletzten mittels Rettungstragebahre unmöglich machen. Die wenigen noch verbliebenen hellen Stunden am Samstag wurden dazu benötigt, um möglichst viel schweres Material und die Spezialeinheit zum Höhleneingang zu bringen. Mittels des Hubschraubers des Zivilschutzes wurde ein in Höhlenrettung spezialisierter Notfallmediziner aus dem nahen Slowenien zum Eingang der Höhle transportiert.

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Die Rettungskräfte und die Mitglieder der Spezialeinheit nutzten die ganze Nacht, um die Bergung des Verletzten zu ermöglichen. Mittels mehrerer kleiner Sprengladungen wurde von der Spezialeinheit ein im Gletschereis versteckter zweiter Höhleneingang, der sich ungefähr 100 Meter tiefer als der obere Eingang befindet, geöffnet und verbreitert. Dank diesem zweiten Eingang konnten vom Rettungsteam mehrere enge Passagen und eisige Stellen des oberen Höhlenarms vermieden und der Weg zum verletzten Stefano Guarniero wesentlich abgekürzt werden. Inzwischen gelang es dem Notfallarzt und einem Krankenpfleger – beide in Höhlenrettung spezialisiert – zum Verletzten vorzudringen und ihn erstzuversorgen. Gegen 22.00 Uhr erhielten die Rettungskräfte am Höhleneingang die Nachricht, dass der 33-Jährige am Arm und in der Bauchgegend zwar verletzt, aber bei vollem Bewusstsein sei.

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Derweil nahm das Rettungsteam die eigentliche Bergung in Angriff. Dabei wird der Verletzte zuerst auf eine Rettungstragbahre fixiert und anschließend von den Rettern langsam zum unteren Höhlenausgang gezogen. Allerdings musste am Sonntagabend die Bergung ein weiteres Mal unterbrochen werden, weil es sich gezeigt hatte, dass sich in der Höhle weitere Engstellen befinden, die die Passage der Tragebahre verhindern. Sie müssen von der Spezialeinheit mittels weiterer Sprengungen zuerst beseitigt werden.

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Die Retter des CNSAS zeigten sich am Sonntagabend aber trotzdem optimistisch, die Bergung des 33-Jährigen innerhalb des nächsten Tages erfolgreich abschließen zu können.

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Im Netz sorgt die unglaublich schwierige Höhlenrettung, wobei mehrere Teams zum Einsatz kommen, für großes Aufsehen. Die Einsatzteams ernten großes Lob, wobei von den Nutzern besonders die gedeihliche Zusammenarbeit unterschiedlicher Rettungskräfte und der Spezialeinheit sowie jene zwischen Italienern und Slowenen unterstrichen wird.

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Von: ka