Von: ka
Turin – Bereits wenige Tage, nachdem das erste italienische „Haus der erotischen Puppen“ seine Tore geöffnet hatte, bekam das „Puppenbordell“ – wie das Haus von den Medien getauft worden ist – Besuch von der Stadtpolizei. Die Beamten warnten die Inhaber davor, ihre Tätigkeit weiterhin auszuüben.
Noch am 3. September war für die Inhaber des „Hauses der erotischen Puppen“ die Welt noch in Ordnung. Bereits vor der Eröffnung hatte das „pikante Angebot“ – das erste dieser Art in Italien – in der italienischen Öffentlichkeit für erhebliches Aufsehen gesorgt. Anfang September war es dann soweit. In Italien eröffnete das erste Geschäftslokal der katalanischen Gesellschaft LumiDolls, die im Netz und in eigenen „Geschäftslokalen“ lebensecht wirkende, teure Sexpuppen, die dem „sexuell-spielerischen Zeitvertreib“ dienen sollen, zur stundenweisen Vermietung und zum Verkauf anbietet. Bei den lebensechten Puppen handelt es sich nicht um billige, aufblasbare Gummipuppen, sondern um anatomisch nahezu perfekte Modelle mit gelenkigen Gliedmaßen, die laut dem Hersteller mit thermoplastischen Elastomeren und anderen hochwertigen Materialien hergestellt werden, um für die „Nutzer“ ein „lebensechtes Erlebnis“ zu erreichen. Das ist durchaus ein teures Vergnügen. Die Preise der lebensechten Puppen beginnen bei 750 Euro, können aber auch die 2.000 Euro weit überschreiten.
Der Turiner Geschäftspartner des Anbieters schloss mit LumiDolls einen Franchisevertrag ab und übernahm für die katalanische Gesellschaft das Italiengeschäft mit den lebensechten, teuren Sexpuppen. „Wir wollen euch die Sexualität auf vollkommen andere Weise, in einer luxuriösen und diskreten Umgebung sowie auf eine vollkommen legale Art auskosten lassen. In unserem Lokal in Turin werdet ihr einen komfortablen und mit Geschmack ausgestatteten Raum betreten, wo ihr eure Fantasien bis ins kleinste Detail Wirklichkeit werden lassen könnt“, so die Turiner Inhaber auf ihrer Internetseite.
Gegenüber Medien versicherte der italienische Franchisepartner von LumiDolls, dass er auch über alle behördlichen Genehmigungen verfüge. Dem ist anscheinend aber nicht so. Am Mittwoch bekam der Turiner LumiDolls-Partner Besuch von der lokalen Stadtpolizei. Die Sexpuppen selbst sind dabei nicht das Problem, sondern die Tatsache – so die Stadtpolizei – dass die Inhaber für ihre unternehmerische Tätigkeit nicht die nötigen Genehmigungen besitzen, um die Zimmer vermieten zu können. Dabei handelt es sich um die gleichen behördlichen Genehmigungen, über die auch Hotels und einfache Zimmervermieter verfügen müssen. Rechtlich gesehen ist das „Haus der erotischen Puppen“ eine Zimmervermietung, weil in dem aus mehreren Räumen bestehenden Lokal Zimmer – natürlich zusammen mit den Sexpuppen, wobei die Preise bei 80 Euro für eine halbe Stunde beginnen – vermietet werden. Zusammen mit den Beamten der Stadtpolizei erschienen auch Inspektoren des Hygieneamtes, um am „Tatort“ alle die Gesundheit und die Sauberkeit betreffenden Aspekte abklären zu können.
Zudem riskieren die Inhaber auch eine Anzeige, weil sie, wie die gesetzliche Regelung für Hotels vorsieht, der Gemeinde nicht die Liste aller Vermieter übermittelt haben. Sicher ist derzeit nur, dass die Stadtpolizei den Inhabern eine Aufforderung überreichen wird, ihre „Vermietungstätigkeit“ vorläufig einzustellen. Am Ende des Verfahrens wird die Stadtgemeinde Turin entscheiden müssen, ob der italienische Lumidolls-Ableger endgültig seine Tore schließen muss oder seine Zimmer – und Sexpuppen – weiterhin vermieten darf. Dabei dürfte auch eine Rolle spielen, dass sich Nachbarn des „LumiDolls-Hotels“ bei der Gemeinde beschwert haben.