Der verlorene vierte König?

Süditalien: Flüchtiger versteckt sich in Weihnachtskrippe

Dienstag, 16. Dezember 2025 | 08:00 Uhr

Von: Ivd

Galatone – In einem süditalienischen Dorf hat sich ein gesuchter Straftäter eine ungewöhnliche Tarnung ausgesucht: Er stellte sich zwischen Maria und Josef in eine lebensgroße Weihnachtskrippe und hoffte offenbar, als Figur durchzugehen. Die Rechnung ging nicht auf.

Der Vorfall ereignete sich am vergangenen Samstag in Galatone, einem kleinen Ort in Apulien. Flavio Filoni, Bürgermeister der Gemeinde, kam zufällig an der öffentlichen Krippe vorbei. Zunächst dachte er, der örtliche Verein habe eine zusätzliche Figur aufgestellt. Doch dann geschah etwas Unerwartetes: Die Figur bewegte sich – und sprach.

Filoni alarmierte umgehend die Polizei. Als die Beamten eintrafen und den Mann aufforderten, die Krippe zu verlassen, reagierte dieser trotzig: „Das ist mein Haus, ich will hier schlafen.“ Ein Foto zeigt den Verdächtigen mit auf Brusthöhe gehaltenen Händen neben den Figuren von Maria, Josef und dem Jesuskind im Stall – die klassische Weihnachtsgeschichte quasi neu interpretiert.

Haftbefehl wegen Körperverletzung

Bei der Überprüfung stellte sich heraus, dass es sich um einen 38-jährigen Mann aus Ghana handelt, der seit Wochen per Haftbefehl gesucht wurde. In Bologna war er wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und schwerer Körperverletzung zu neun Monaten Gefängnis verurteilt worden. Wie er nach Süditalien gelangte und warum er ausgerechnet eine Weihnachtskrippe als Versteck wählte, ist bislang unklar.

Derzeit sitzt der Mann im Gefängnis von Lecce ein. Ob er tatsächlich glaubte, in der Krippe unentdeckt zu bleiben, oder ob er schlicht keinen anderen Unterschlupf fand, bleibt Spekulation. Fest steht: Die Flucht endete dort, wo eigentlich die Botschaft von Frieden und Zuflucht vermittelt werden soll – allerdings unter ganz anderen Umständen.

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