Enorme Belastung für die Staatskasse

Superbonus kostet jeden Italiener 2.000 Euro

Dienstag, 28. März 2023 | 11:20 Uhr

Rom – Superbonus, Ecobonus und “Bonus casa” haben über die Jahre die Staatskasse exorbitant belastet. Vor allem der Superbonus – eingeführt von der Regierung Conte – mit Abschreibemöglichkeiten von 110 Prozent ist außer Kontrolle geraten. Der Staat musste eingreifen und hat dies auch getan. Laut einer Schätzung des Wirtschaftsministers Giancarlo Giorgetti haben sich die Kosten für den Superbonus auf rund 2.000 Euro für jeden Bürger aufgestaut.

Dem Ansinnen der Förderungen für energetische Sanierungen von Bestandsgebäuden ist an und für sich nichts entgegenzusetzen: Die Umwelt profitiert, die Bürger haben eine Kostenersparnis beim Heizen, Italien benötigt weniger Gas und wird damit weniger abhängig und die Wirtschaft wird angekurbelt. Doch die verschiedenen Programme haben die öffentliche Hand über die Jahre stark belastet und liegen nun bei über 125 Milliarden Euro – 48 Milliarden Euro mehr als ursprünglich geschätzt.

Seit 2007 die ersten Abschreibemöglichkeiten für energetische Sanierungen eingeführt wurden, sind sie zunehmend in Anspruch genommen worden – von 2,6 Milliarden auf 9,2 Milliarden Euro im Jahr 2019. Mit dem für Hauseigentümer äußerst attraktiven Superbonus, der im Jahr 2020 eingeführt wurde, explodierte die Nachfrage regelrecht. Das führte letztlich zu einer Schieflage in der Staatskasse. Allein das Programm des Superbonus hat der öffentlichen Hand bislang 75,3 Milliarden Euro gekostet. Es war eigentlich klar, dass das so nicht weitergehen konnte.

Daher hat der Staat nun die Reißleine gezogen und der Bonus wird sukzessive nach unten geschraubt – als ersten Schritt auf 90 Prozent. Es bleibt die Frage, ob die Abschreibemöglichkeit von 110 Prozent, also dass der Staat die vollen Sanierungskosten übernimmt und noch zehn Prozent dazugibt, etwas gebracht hat. Medienberichten zufolge scheint dies in Hinblick auf die Kosten-Nutzen-Perspektive nicht der Fall gewesen zu sein.

Vielmehr hat der Superbonus dazu geführt, dass der Bausektor unverhältnismäßig stark gewachsen ist. Vom parlamentarischen Bilanz-Büro wird dieser Tage bemängelt, dass besonders reiche Bürger vom Superbonus profitieren konnten, auch weil es keine Deckelung der Kosten gab.

Nun liegt es an der Regierung Meloni, einen Ausgleich zu schaffen, der sowohl in Hinblick auf die Klimakrise als auch auf die Stabilität der Staatskasse verträglich ist. Indes hat der Finanzausschuss des Parlaments in Rom genehmigt, dass begonnene Projekte noch bis Ende September 2023 fertiggestellt werden können und es dafür auch noch den 110-Prozent-Bonus gibt.

Von: luk