Unfassbar: Grausamer Mord und Selbstmord erschüttert die Ewige Stadt

Unfassbar: Grausamer Mord und Selbstmord erschüttert die Ewige Stadt

Freitag, 21. Juni 2019 | 08:08 Uhr

Rom/Torvaianica – Ein unfassbarer und grausamer Mord und Selbstmord erschüttert die Ewige Stadt. Nachdem der 39-jährige Domenico Raco die 48-jährige Maria Corazza ermordet hatte, stürzte er sich selbst in die Flammen des von ihm angezündeten Ford Fiesta. Das genaue Motiv und das Verhältnis, in welchem die beiden zueinander standen, sind noch unklar.

Es war am Freitagmorgen vergangener Woche gegen 8.35 Uhr, als die Anwohner einer abgelegenen Straße in Torvaianica bei Rom die Feuerwehr verständigten. Aus der Entfernung glaubten die Anrainer, dass trockenes Gebüsch in Brand geraten wäre. Das Feuer entpuppte sich aber als ein brennendes Fahrzeug des Typs Ford Fiesta. Im Inneren des ausgebrannten Wracks fanden die Feuerwehrleute zwei verkohlte Leichen. Umgehend verständigten sie die Carabinieri.

Es dauerte nicht einmal 24 Stunden, bis die Ermittler den beiden Leichen einen Namen geben konnten. Es handelte sich um die 48-jährige Maria Corazza und um den 39-jährigen, ursprünglich aus Kalabrien stammenden Domenico Raco. In den Tagen danach gelang es den Ermittlern, nach und nach die Lebensumstände sowie die letzten Stunden von Maria Corazza und Domenico Raco nachzuzeichnen. Nachdem sie ihre 13-jährige Tochter zur Schule gebracht hatte, holte Maria Corazza mit dem Fiesta ihrer Mutter Domenico Raco ab. Anschließend verlor sich die Spur des Paares.

In einem ersten Moment gingen die Ermittler von einer Eifersuchtstragödie aus. Aber sowohl der Ehemann der 48-Jährigen, der mit dem Opfer seit 15 Jahren zusammen lebte, als auch andere Männer – Domenico Raco galt als Casanova und unterhielt Kontakte zu mehreren Frauen – konnten felsenfeste Alibis vorweisen und schieden daher als Täter aus. Die Verwandten von der Frau schlossen den Ermittlern gegenüber zudem aus, dass zwischen “Micu” und dem Opfer ein Liebesverhältnis bestanden hatte.

Auch eine weitere Möglichkeit – eine Abrechnung im Milieu des Organisierten Verbrechens – erwies sich als wenig plausible Annahme. Domenico Raco, der von Bekannten „Micu“ oder „der Kalabrese“ genannt wurde, hatte zwar eine Zeit lang für eine Konditorei, die zum „Imperium“ einer ‘Ndrangheta-Familie gehörte, gearbeitet, aber der Tatort sowie alle Umstände des Verbrechens ließen einen kriminellen Hintergrund als sehr unwahrscheinlich erscheinen.

Die Auswertung der Überwachungskameras aller Tankstellen der Küstenstraße südlich von Rom brachte die Ermittler auf die entscheidende Spur. Auf einem der Videos ist Domenico Raco deutlich zu erkennen. Der Tankstellenpächter bestätigte später den Carabinieri gegenüber, dass er Raco einen Zehn-Liter-Kanister mit Benzin gefüllt hatte.

Den minutiösen Untersuchungen des ausgebrannten Fiesta, der Position der beiden Leichen und dem Video zufolge hielten die Ermittler daraufhin ein besonders schauriges Szenario für den wahrscheinlichsten Ablauf der Tat. Vermutlich hatte Domenico Raco Maria Corazza zuerst ermordet, dann hatte er mit dem Benzin den Fiesta angezündet und hatte sich in seiner Verzweiflung kurz danach selbst in die Flammen gestürzt.

Von den Ergebnissen der Autopsie erhoffen sich die Ermittler weitere Erkenntnisse. Wurde Maria Corazza vorher ermordet oder starb auch sie in den Flammen? War die 48-Jährige vielleicht sogar von Raco schwanger? Gab es ein Verhältnis zwischen den beiden oder musste Maria Corazza sterben, weil sie „Micu“ zurückgewiesen hatte oder das Verhältnis beenden wollte?

Freunde des 39-Jährigen teilten den Carabinieri mit, dass Domenico Raco ab und zu an „suizidalen Instinkten“ gelitten hatte. Ein Foto eines Grabsteins von der Facebook-Seite von „Micu“ wies in die gleiche Richtung.

„Hier liegt die Liebe, die auch nach meinem Tod noch dort liegt“, so die Inschrift. Hatte sich der Frauenheld einmal wirklich verliebt und hatte er nach der Enttäuschung ihrem und seinem Leben ein schreckliches Ende bereitet?

Von: ka