Brutaler Rachemord nach sechs Jahren aufgeklärt – VIDEO

Unglaubliches Verbrechen: Ex-Liebhaber ermordet und eingemauert

Montag, 11. März 2019 | 08:10 Uhr

Genua/Senago – Dank eines reuigen Mafioso gelang es Staatsanwaltschaft und Carabinieri, sechs Jahre nach der Tat ein unglaubliches Verbrechen aufzuklären. Im Jahr 2013 – so die Anschuldigung der Ermittler – hatte die heute 64-jährige Carmela Sciacchitano mehrere Mitglieder der Cosa Nostra ihres sizilianischen Heimatortes angeheuert, um ihren ehemaligen Liebhaber, den damals 42-jährigen Astrit Lamaj, ermorden zu lassen. Erst die Hinweise des abtrünnigen Cosa Nostra-Mitglieds führten die Carabinieri sechs Jahre später auf die Spur des Verbrechens und zum Fundort der Leiche. Die Auftraggeberin sowie acht Mafiosi wurden festgenommen.

Die Vorgeschichte des Verbrechens begann im Januar 2013, als in Genua der damals 42-jährige Astrit Lamaj von seinem Bruder bei den Carabinieri als vermisst gemeldet wurde. Während der Suche nach dem Vermissten, der einige Vorstrafen wegen Drogenbesitzes aufwies, fiel auch der Name von Carmela Sciacchitano. Die ursprünglich aus dem sizilianischen Riesi stammende Frau war damals die Geliebte des um 16 Jahre jüngeren Albaners.

Carmela Sciacchitano weist eine schillernde Vergangenheit auf. Die heute 64-jährige Sizilianerin, die noch in jungen Jahren nach einer gescheiterten Ehe nach Norditalien ausgewandert war, lernte während ihrer Tätigkeit als Verkäuferin einen reichen Juwelier kennen. Dank ihm stieg sie in den Handel mit Schmuck und Juwelen ein, womit sie sich in den Neunzigern als „Königin des Fernsehverkaufs“ einen Namen machte. Nach dem Tod ihres zweiten Mannes band sie sich zuerst an einem Sizilianer, bevor sie zuletzt den jungen Albaner als ihren neuen Liebhaber aus erkor. Nach dem Verschwinden von Astrit Lamaj führte Carmela Sciacchitano weiterhin ihr glückliches, aufwendiges Leben als wohlhabende Frau.

https://twitter.com/Gavatzony/status/1104729472304103424

Über Jahre hinweg legte sich Staub auf den ungeklärten Vermisstenfall, bis Carmelo Arlotta – ein wie die 64-Jährige nach Norden ausgewanderter Sizilianer – gegenüber den Carabinieri zu „singen“ begann. Erst die Aussagen des vorbestraften Mafioso brachten die Ermittler auf die Spur der Leiche von Astrit Lamaj. Am 15. Januar dieses Jahres konnten die Ermittler in der „Villa degli Occhi“, einer Luxusvilla in Senago vor den Toren Mailands, die sterblichen Überreste des Albaners bergen.

Mithilfe der Hinweise des reuigen Cosa-Nostra-Mitglieds fügten sich nach und nach alle Puzzleteile ineinander. Der Albaner, dessen einzige „Schuld“ es gewesen war, Carmela Sciacchitano für eine jüngere Frau verlassen zu haben, war von mehreren Mafiosi in der Nähe von Monza in eine Falle gelockt, stranguliert und später in einem tiefen Brunnen in der Villa eingemauert worden. Vor dem Mord hatte sich nach Ansicht der Ermittler Carmela Sciacchitano in ihrem Heimatort Riesi bei der lokalen Mafiafamilie die Erlaubnis für die Ausführung der geplanten Bluttat eingeholt. Daraufhin – so Staatsanwaltschaft und Carabinieri – hatten sich mehrere Mitglieder der Mafia dazu bereiterklärt, für Carmela Sciacchitano den „Auftrag“ zu erledigen.

Dank der Aussagen des Mafioso konnte die Staatsanwaltschaft von Monza, die im Fall Astrit Lamaj wegen Mordes und Beiseiteschaffens einer Leiche ermittelt, erste Haftbefehle ausstellen. Giuseppe Cammarata, der laut den Aussagen des abtrünnigen Cosa-Nostra-Mitglieds der eigentliche Mörder sein soll, wurde der Haftbefehl direkt im Gefängnis, wo er gleich wie sein Vater wegen Mafiaverbrechen einsitzt, zugestellt. Weiteren sieben Kriminellen des Organisierten Verbrechens, darunter auch dem abtrünnigen Mafioso, wird Mittäterschaft und Beihilfe zum Mord vorgeworfen.

Carmela Sciacchitano hingegen, der nach dem Fund der Leiche in Italien der Boden zu heiß geworden war und die laut abgehörter Telefongespräche vorhatte, nach Maceió in den Nordosten Brasiliens zu flüchten, wurde von den Carabinieri auf dem Flughafen von Genua in Gewahrsam genommen.

Der Auftraggeberin, die in den sozialen Netzwerken gerne ihr Leben als reiche Frau zur Schau stellte, winken gleich wie ihren Handlangern im Fall einer Verurteilung nun jahrzehntelange Haftstrafen.

Von: ka