Von: ka
Turin – Dank der Aufmerksamkeit zweier Passanten gelang es der Polizei, einem fünfmonatigen Baby ein grausames Schicksal zu ersparen. Als zwei Ortsansässige sahen, wie ein schwer betrunkenes Paar zuerst ein wenige Monate alten Buben wie eine Einkaufstasche in den Kofferraum steckte und dann in das Auto einstieg, verständigten sie die Polizei. Dem verantwortungslosen Paar, das mit dem Baby in der Tragetasche stundenlang durch das Turiner Nachtleben gezogen war und sich dabei vollkommen betrunken hatte, wurde das fünfmonatige Kind genommen.
Als zwei Ortsansässige mitten in der Nacht nach Hause zurückkehrten, trauten sie ihren Augen kaum. Wenig entfernt nahmen sie zwei offensichtlich vollkommen betrunkene Gestalten – ein Mann und eine Frau – wahr, wie sie mit einem kleinen Baby in der Tragetasche durch das Zentrum von Turin schwankten. Sich gegenseitig haltend und sich an den Hauswänden abstützend versuchten sie, ihren geparkten Pkw zu erreichen, den sie Stunden zuvor in der Nähe abgestellt hatten. Dabei riskierten sie sogar, das Kind auf die Straße fallen zu lassen. Am Fahrzeug, einem Fiat Panda, angekommen, sahen die beiden Passanten, wie der Vater das Baby wie eine volle Einkaufstasche in den Kofferraum, in dem bereits ein großer Hund war, steckte. Gleichzeitig war zu erkennen, wie die Mutter mit sichtlicher Mühe in das Auto stieg.
„Wir konnten gegenüber dieser Szenerie nicht gleichgültig sein. In diesem Zustand hätten sie nie und nimmer fahren können. Wir verständigten sogleich die Polizei“, so die beiden Ortsansässigen später gegenüber Lokalmedien.
Noch bevor die beiden Betrunkenen ihren Panda starten konnten, traf auf dem Parkplatz eine Polizeistreife ein. Der 40-jährige Vater und die 25-jährige Mutter erzählten den Beamten, dass sie nicht vorgehabt hätten, mit dem Auto nach Hause zu fahren, sondern sich nur auf die Sitze gesessen hätten, um sich auszuruhen. Tatsächlich war beim Eintreffen der Streife weder der Motor am Laufen, noch steckten die Zündschlüssel im Zündschloss. Aus diesem Grund wurden die beiden Betrunkenen nicht wegen Trunkenheit am Steuer angezeigt.
Weit schwerer hingegen wog die Anzeige wegen Kindesaussetzung. Da die Eltern zu betrunken waren, um sich um ihren fünfmonatigen Buben zu kümmern und für seine Sicherheit zu sorgen, wurde ihnen ihr kleines Kind vorläufig abgenommen und einer Wohngemeinschaft der Sozialdienste übergeben. Diese vom Zivilrecht vorgesehene Maßnahme, die das Kindeswohl in den Vordergrund stellt, wurde getroffen, da sich das Baby offensichtlich in Gefahr befand. Der „Zustand“, in dem sich Mutter und Vater befanden, war in der Tat unbeschreiblich. Die beiden Eltern, die bei ihrem stundenlangen Trip durch das Turiner Nachtleben immer das kleine Kind bei sich hatten, waren dermaßen alkoholisiert, dass sie, während die Polizeibeamten ihre Personalien aufnahmen, vor diesen einschliefen.
Ubriachi nella movida di Torino con il figlio di 5 mesi. Il piccolo affidato a una comunità https://t.co/0vs9CanLOO @LaStampa pic.twitter.com/Sh4RmEHMvQ
— La Stampa Torino (@StampaTorino) March 17, 2019
Nur den aufmerksamen Passanten und der Polizei war es zu verdanken, dass es bei einer Anzeige und der Zwangsmaßnahme, das Baby seinen Eltern zu nehmen, blieb. Allen Beteiligten war in dieser Nacht bewusst, dass dieser Fall unglaublicher Verantwortungslosigkeit der Eltern schnell hätte zu einer Tragödie führen können.