Der Brand beschäftigt die Einsatzkräfte seit Samstag intensiv

Waldbrand in Tirol: Bub verantwortlich, Arbeiten dauern an

Sonntag, 28. Dezember 2025 | 15:40 Uhr

Von: apa

Innsbruck – Nach dem großflächigen Waldbrand auf der Innsbrucker Nordkette, bei dem rund acht Hektar Wald zerstört wurden, steht nun offenbar die Ursache fest. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, erschien ein zwölfjähriger Bub gemeinsam mit seinem Vater bei einer Innsbrucker Polizeiinspektion und erklärte, für den Brandausbruch verantwortlich zu sein.

Nach Angaben der Exekutive soll der Junge am Samstag bei einer Wanderung mit seiner Familie einen pyrotechnischen Gegenstand gezündet haben. In der Folge entwickelte sich ein Wiesenbrand, der sich aufgrund der extremen Trockenheit, des hohen Grasbewuchses und des steilen, schwer zugänglichen Geländes rasch ausbreitete. Vater und Sohn hätten noch versucht, die Flammen selbst zu löschen, seien damit jedoch erfolglos geblieben. Daraufhin setzte der Vater den Feuerwehrnotruf ab. Wegen der starken Rauch- und Brandentwicklung entfernte sich die Familie schließlich vom Brandort.

Laut Polizeiangaben hatte der Bub bereits zuvor während der Wanderung vereinzelt pyrotechnische Gegenstände gezündet. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, im Anschluss wird ein Bericht an die Staatsanwaltschaft Innsbruck übermittelt.

Großangelegter Löscheinsatz

Der Brand hatte die Einsatzkräfte seit Samstagmittag intensiv beschäftigt. Am Sonntag wurden die Löscharbeiten erneut aufgenommen. Zwar blieb das Feuer unter Kontrolle, ein endgültiges „Brand aus“ konnte jedoch nicht gegeben werden. Die Feuerwehr war weiterhin mit einer Vielzahl von Glutnestern beschäftigt, die aufwendig aus dem Waldboden ausgegraben und einzeln gelöscht werden mussten. Auch am Montag sind daher weitere Nachlöscharbeiten vorgesehen.

Rund 140 Feuerwehrleute standen am Boden im Einsatz. Zusätzlich unterstützten zwei Polizeihubschrauber sowie zwei Hubschrauber des Österreichischen Bundesheeres die Arbeiten aus der Luft. Die Militärhubschrauber vom Typ Agusta Bell 212 kamen auf Anforderung der Tiroler Landeswarnzentrale zum Einsatz und halfen dabei, aufflackernde Glutnester gezielt zu bekämpfen.

Schwieriges Gelände, keine Verletzten

Betroffen war ein bewaldeter, äußerst steiler Berghang im Bereich „Tobl“, östlich der Höttinger Alm und südwestlich der Seegrube, auf rund 1.400 Metern Höhe. Das Gelände gilt als schwer zugänglich, was die Löscharbeiten zusätzlich erschwerte. Verletzt wurde niemand, auch an Gebäuden oder Infrastruktur entstand kein Schaden.

Aus Sicherheitsgründen wurden mehrere Bereiche auf der Nordkette gesperrt. Es galt ein Betretungs- und Aufenthaltsverbot unter anderem nördlich des Planötzenhofes, des Gramartbodens und des Rastlbodens. Auch zahlreiche Wanderwege blieben vorerst gesperrt.

Appell zu Vorsicht – auch in Südtirol erhöhte Gefahr

Angesichts der aktuellen Wetterlage mahnten Tirols Landeshauptmann Anton Mattle und Sicherheitslandesrätin Astrid Mair eindringlich zu Vorsicht und Verantwortungsbewusstsein. Besonders im Hinblick auf Feuerwerkskörper zum Jahreswechsel sei Zurückhaltung geboten. Schon ein kleiner Funke könne unter den derzeitigen Bedingungen fatale Folgen haben, wie der Brand auf der Nordkette eindrücklich gezeigt habe.

Auch in Südtirol ist die Waldbrandgefahr aktuell erhöht. Der Bevölkerungsschutz hat landesweit die Warnstufe Gelb ausgerufen. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit können sich Brände rasch und heftig entwickeln. Die Warnstufe gilt bis einschließlich Silvester, zusätzlich wird für die nördliche Landeshälfte mit Starkwind gerechnet.

Der Brand auf der Nordkette zeigt einmal mehr, wie schnell Unachtsamkeit in der Natur zu großflächigen Schäden führen kann – und wie wichtig verantwortungsvolles Verhalten in Zeiten erhöhter Waldbrandgefahr ist.

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