Nur wenige Ausnahmen: „Jeder feiert bei sich zu Hause“

Weihnachten, Silvester und Neujahr: Ganz Italien wird „rote Zone“

Freitag, 18. Dezember 2020 | 08:08 Uhr

Rom – In Rom wird derzeit fieberhaft am „Weihnachts- und Neujahrsdekret“ des Präsidenten des Ministerrates, das vom Heiligabend bis zum Dreikönigsfest alle geltenden Corona-Einschränkungen regeln soll, gefeilt.

Auch wenn über einige Details noch beraten wird, steht heute schon fest, dass der „Weihnachts- und Neujahrslockdown“ sehr streng ausfallen wird. Letzten Informationen zufolge wird das Dekret, das am Freitagabend bekannt gegeben werden wird, über die Feiertage hinweg eine Sperrstunde sowie Schließungen von Bars und Restaurants vorsehen. Zudem werden gemeinsame Weihnachts- und Silvesterfeiern nur im engsten Familienkreis und mit dem Lebenspartner, zu denen sich noch die jeweiligen Eltern gesellen dürfen, erlaubt sein. Höchstwahrscheinlich wird es mit wenigen Ausnahmen auch verboten sein, die Heimatregion zu verlassen. Ob zu Weihnachten und zu Silvester die Heimatgemeinde verlassen werden darf, steht hingegen noch nicht fest.

APA/APA (ANSA/POOL)/ANGELO CARCONI

In Rom finden die letzten Gespräche zwischen der Regierung und den Experten, die sie beraten, statt. Nach einem Treffen der Minister mit den Präsidenten der Regionen und der autonomen Provinzen und nach einer Ministerratssitzung wird aller Voraussicht nach Ministerpräsident Giuseppe Conte am Freitagabend das für ganz Italien geltende „Weihnachts- und Neujahrsdekret“ bekanntgegeben.

Während an einigen Details noch gefeilt wird, stehen die Eckpfeiler der Verordnung, die strenge Corona-Einschränkungen vorsehen wird, bereits fest. Letzten Informationen zufolge wird sich im Lichte der weiterhin besorgniserregenden Corona-Zahlen Italien vom 24. bis zum 27. Dezember und vom 31. Dezember bis zum 3. Januar in eine „rote Zone“ verwandeln. In diesen Tagen werden alle Geschäfte, Bars und Restaurants geschlossen bleiben. Wie während der bereits vergangenen Lockdowns wird es wahrscheinlich verboten sein – es sei denn, es handelt sich um medizinische Gründe oder andere dringende Erfordernisse – den Wohnort zu verlassen. Ausnahmen werden vermutlich nur für den Messebesuch sowie für die gemeinsame Weihnachts- und Silvesterfeier mit den Eltern oder mit dem Lebenspartner gelten. In jedem Fall wird die für 22.00 Uhr angesetzte Sperrstunde weiterhin bestehen bleiben.

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„Wer an große weihnachtliche Festessen und an Menschenansammlungen denkt, ist auf dem Holzweg. Jeder feiert bei sich zu Hause“, ließ Regionenminister Francesco Boccia durchblicken.

Aufgrund der in den letzten Tagen stark gestiegenen Anzahl der Neuansteckungen und der Corona-Toten nahm Südtirols Nachbarregion Venetien bereits viele der für die Festtage vorgesehenen Corona-Einschränkungen vorweg. Laut einer Verordnung des Präsidenten der Region, Luca Zaia, wird es in Venetien vom 19. Dezember bis zum 6. Januar ab 14.00 Uhr verboten sein, das Gebiet der Wohnsitzgemeinde zu verlassen. Vom Verbot ausgenommen sind nur aus Arbeitsgründen, aus medizinischen Gründen oder aus anderen dringenden Erfordernissen heraus notwendige Fahrten.

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Da die Entscheidung von Luca Zaia, Venetien von einer gelben in eine rote Zone zu verwandeln, in Rom gelobt wurde, kann davon ausgegangen werden, dass in der Ewigen Stadt vermutlich ähnliche Entscheidungen im Raum stehen.

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Ziel der Regierung ist es, die Festtage dafür zu nutzen, um die Neuansteckungen einzubremsen. Eine Hoffnung ist, dass sie so weit sinken, dass in den Oberschulen pünktlich im Januar wieder mit dem Präsenzunterricht begonnen werden kann.

„Wir haben als Land die Pflicht, die Oberschulen wieder zu öffnen. Je verantwortungsbewusster und vorsichtiger wir uns während der Feiertage verhalten, desto eher wird dieses Ziel erreichbar sein. Ich fordere alle auf, unsere Schule zu schützen, indem wir verantwortungsbewusst handeln“, so Bildungsministerin Lucia Azzolina.

Facebook/Lucia Azzolina

Aber die römische Regierung will es nicht nur bei Appellen und Aufrufen belassen. Nach einer Sitzung mit dem Komitee für Ordnung und Sicherheit kündigte die italienische Innenministerin Luciana Lamorgese für das kommende Wochenende intensive Kontrollen der Ordnungskräfte an. Ihren Aussagen zufolge werden die Beamten der Polizei und der Carabinieri insbesondere die öffentlichen Lokale, die Innenstädte und alle anderen Orte, an denen am Wochenende Menschenansammlungen auftreten könnten, in Augenschein nehmen, um die Einhaltung der Corona-Hygiene und -Sicherheitsmaßnahmen zu überwachen.

Nach dem Treffen der Präsidenten der Regionen und der autonomen Provinzen mit den Ministern der Regierung dürfte auch feststehen, ob und falls überhaupt welche Spielräume Südtirol erhalten wird.

Von: ka