Familie verlässt Restaurant, ohne die 200-Euro-Rechnung zu bezahlen

„Wenn jetzt jemand aufsteht, frage ich nach dem Ausweis“

Sonntag, 05. März 2023 | 08:04 Uhr

Busto Arsizio – Der Inhaber des Ristorante Pizzeria Capri in Busto Arsizio bei Mailand, Luigi Savino, wurde Opfer einer neuen, ganz besonders perfiden Masche der Zechpreller. Nachdem eine dreiköpfige Familie nach einem ausgiebigen und teuren Fischessen ohne zu bezahlen sein Restaurant verlassen hatte, beschloss Luigi Savino, diesem dreisten Betrug mit einer drastischen Maßnahme zu begegnen. „Wenn jetzt jemand aufsteht, frage ich nach dem Ausweis“, so der sichtlich erzürnte Restaurantinhaber.

Facebook/Ristorante Pizzeria Capri

„Sie haben alles bestellt, was sie wollten, und sind dann gegangen“, erzählt Luigi Savino. Eine dreiköpfige Familie, ein Mädchen und ihre beiden Eltern, genoss ein ausgiebiges und teures Fischessen. Die Hummer, Garnelen, Austern und zu guter Letzt die bestellten Desserts schlugen sich am Ende mit einer Gesamtrechnung von über 200 Euro zu Buche. Schade nur, dass Luigi Savino keinen einzigen Cent davon sah. Wie der Inhaber dem Onlinemedium Fanpage.it erzählt, stand der Mann auf, um vor dem Espresso eine Zigarette zu rauchen. Wenig später begleitete seine Frau ihre Tochter zur Toilette. Dann verschwanden sie spurlos. „Sie kamen nicht mehr zurück und wir blieben auf der unbezahlten Rechnung sitzen“, seufzt Luigi Savino.

Facebook/Ristorante Pizzeria Capri

Der unglaubliche Vorfall geschah am Sonntag, dem 12. Februar im Ristorante Pizzeria Capri in Busto Arsizio bei Mailand. Luigi Savino, der das Lokal, das zu den historischen Gaststätten der Kleinstadt gehört, von seinem Vater geerbt hatte, erwog nach diesem dreisten Betrug verschiedene Vorgangsweisen. Am Ende entschied er sich für eine drastische Maßnahme. Seit diesem Sonntag muss jeder, der sich vom Tisch erhebt, einen Ausweis hinterlassen.

Facebook/Ristorante Pizzeria Capri

Seit diesem Wochenende kündigt ein an der Glastür angebrachter Aushang jedem Kunden die neue Maßnahme an. Luigi Savino dachte auch darüber nach, Anzeige zu erstatten, aber da der Aufwand riesig ist und der Erfolg, seine Unkosten erstattet zu bekommen, sehr selten eintrifft, zog es der Inhaber vor, lieber darauf zu verzichten. „Nein, ich werde keine Anzeige erstatten. Ich habe auf diese Weise schon zu viel Geld verloren und weiß daher aus Erfahrung, dass es sich nicht lohnt. Ich habe aber mitgeteilt, was passiert war. Leider muss ich hinnehmen, dass sie dieses Mal ungeschoren davongekommen. Aber wer jetzt aufsteht, um eine Zigarette zu rauchen, den werde ich um seinen Ausweis bitten“, erklärt Luigi Savino.

Facebook/Ristorante Pizzeria Capri

Mit Bedauern blickt der Inhaber auf diesen Sonntag zurück. Es schien eine ganz normale Familie zu sein, die sich ein Abendessen im Restaurant gönnt. Sie setzten sich an den Tisch und bestellten die teuersten Fischgerichte. Zuerst stand der Mann auf, um vor dem Espresso eine Zigarette zu rauchen. Kurz darauf begaben sich die Mutter und ihre Tochter zur Toilette, wobei sie den Tisch unbeaufsichtigt ließen.

Facebook/Ristorante Pizzeria Capri

Auf den Stühlen, auf denen sie saßen, ließen sie Kleidung, eine Handtasche und etwas, das wie Schmuck aussah, zurück. „Als ich sah, dass ihre Sachen an ihrem Platz waren, war ich beruhigt. Ich dachte, dass sie sicherlich zurückkommen werden. Aber dann verging die Zeit und wir sahen sie nie wieder. Ihre persönlichen Sachen, die sie dort gelassen hatten, entpuppten sich als praktisch wertlose Kleider und Taschen. Es war alles so geplant“, schüttelt der Inhaber des Capri von Busto Arsizio den Kopf.

Facebook/Ristorante Pizzeria Capri

Es handelt sich um einen neuen Trick der Zechpreller. Die Betrüger hinterlassen gezielt Billigkleider und anderen wertlosen Tand, um den Inhaber und die Kellner in Sicherheit zu wiegen. Vollkommen alltägliche Geschehnisse wie das Rauchen einer Zigarette oder der Gang zur Toilette ermöglichen es zusammen mit dem sonntäglichen Arbeitsstress im Restaurant den Zechprellern, sich dann im Getümmel aus dem Staub zu machen.

„Im Kommissariat hat man mir gesagt, dass Betrüger ihre Rollen überzeugend zu spielen wissen und dass diese Masche immer wieder vorkommt. Indem ich fortan die Herausgabe der Ausweise verlange, hoffe ich, dass mir so etwas nicht noch einmal passiert“, ist sich Luigi Savino sicher.

Von: ka