Von: mk
San Vito di Cadore – In den Dolomiten kehrt derzeit keine Ruhe ein. Ein lautes Dröhnen durchbrach am späten Samstagabend die Stille der Nacht. Am frühen Sonntagmorgen bot sich den Einwohnern von San Vito di Cadore in Südtirols Nachbarprovinz Belluno ein gespenstisches Bild: Eine dichte Staubwolke hatte sich über dem Tal ausgebreitet und eine dünne, weißliche Schicht bedeckte Dächer, Bäume und Straßen.
Verursacht wurde dieses ungewöhnliche Phänomen durch einen massiven Felssturz am Hang des Monte Marcora. Erst vor etwa einer Woche hat sich von der Marcora-Spitze ein massiver Felssturz ereignet, bei dem ebenfalls viel Staub aufgewirbelt wurde. Wenig später führte eine Schlammlawine in Borca di Cadore zu erheblichen Schäden. Am 19. Juni kam es dann zu einem weiteren Felsrutsch an der Marcora-Spitze. Gegen 11.00 Uhr brachen erneut Gesteinsmassen an der über 3.000 Meter hohen Flanke.
Auch am heutigen Sonntag standen Zivilschutz, Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei seit den frühen Morgenstunden im Einsatz, um die Situation zu überwachen. Glücklicherweise wurden bei dem Bergsturz weder Menschen verletzt noch Gebäude beschädigt. Dennoch ist die Sorge unter den Einheimischen groß.
Sämtliche Straßen waren in San Vito di Cadore mit Staub bedeckt, auch auf geparkten Autos hat sich Staub abgelagert. Im Hintergrund der Ortschaft türmten sich dichte Staubwolken auf.
„Wir stehen in ständigem Kontakt mit den zuständigen Behörden, um die notwendige operative Unterstützung zu gewährleisten und das Ausmaß des Phänomens zu bewerten“, erklärte Landesrat Massimo Bortoluzzi. Ein beachtlicher Anteil von Felsmaterial und Geröll hat sich von der Flanke gelöst.
Auch der Bürgermeister von San Vito di Cadore ist zu Lokalaugenscheinen ausgerückt, um sich ein Bild der Lage zu machen.
Besondere Aufmerksamkeit gilt der Staatsstraße SS51. Die wichtige Verkehrsachse ist weiterhin für den Verkehr geöffnet, jedoch erfordert die Staubschicht auf der Fahrbahn äußerste Wachsamkeit. Der Staub hielt sich vorübergehend wie ein Nebelfilter in der Luft und schränkte die freie Sicht auf den Himmel ein. Die Staubwolke soll sich zum Teil bis Cortina d’Ampezzo ausgedehnt haben.
Obwohl bisher keine Schäden gemeldet wurden, bleibt die Lage angespannt.
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