Von: ka
Lampedusa – Die vom Flüchtlingsproblem geplagte Insel Lampedusa kann nicht mehr. „Wir liegen auf den Knien. Zusammen mit den letzten Ankünften befinden sich im Flüchtlingsaufnahmezentrum mehr als 1.500 Personen. Die Lage ist untragbar. Entweder die Regierung trifft sofortige Maßnahmen oder die ganze Insel wird in Streik treten. Die Gemeindeverwaltung wird den Streik ausrufen und alles schließen. Es ist nicht mehr länger möglich, die Schikanen der Regierung hinzunehmen“, so der Bürgermeister von Lampedusa, Totò Martello.
Totò Martello hat allen Grund zum Ärger. Aufgrund der ständig steigenden Flüchtlingszahlen ist die Lage auf der Insel seit mehreren Wochen sehr angespannt. Hinzu kommt, dass in den vergangenen Tagen im völlig überfüllten Flüchtlingszentrum und bei ankommenden Flüchtlingen mehrere Dutzend Corona-Fälle festgestellt wurden. Die Ankunft von rund 500 Migranten, die zwischen Freitag und Samstag mit 30 kleineren Booten die Insel erreicht hatten, brachte das Fass endgültig zum Überlaufen.
Dem Bürgermeister von Lampedusa reichen diese Bemühungen aber nicht aus. Um seinem Anliegen Nachdruck zu verleihen, drohte Totò Martello mit einer spektakulären Aktion. Er schrieb dem Präsidenten von Tunesien, Kais Saied, einen Brief und kündigte an, dass er im Falle eines Fortdauerns der Flüchtlingsanlandungen mit seinem eigenen Boot rückwärts der Route der Flüchtlingsboote folgend nach Tunesien segeln werde.