Von: mk
Trient – Das Wirtschaftsfestival Trient ist mit der Eröffnungsfeier „Die Zukunft: jenseits von Illusion und Enttäuschung“ von Journalistin Francesca Fagnani und Kardinal Gianfranco Ravasi offiziell eröffnet worden. Am Donnerstagmorgen präsentierte Elly Schlein, Vorsitzende der Demokratischen Partei, ihre Ideen zur Wirtschaftspolitik des Landes; Paolo Gentiloni, EU-Kommissar für Wirtschaft und Währung, widmete sich „Europas Weg zu nachhaltigem Wachstum“; Verteidigungsminister Guido Crosetti beleuchtete kritische Fragen zur europäischen Sicherheit. Zwei Nobelpreisträger referierten: Robert Schiller, Wirtschaftsnobelpreisträger 2013, und Tawakkul Karman, Friedensnobelpreisträgerin 2011. Am Abend folgten ein Interview und Konzert mit Sängerin Noemi sowie das Theaterstück „Wirtschaft nach Pojana“ von Andrea Pennacchi.
Die 18. Ausgabe des Wirtschaftsfestivals Trient hat mit der Eröffnungsfeier unter reger Publikumsbeteiligung offiziell begonnen. Die Veranstaltung unter dem Titel „Die Zukunft: jenseits von Illusion und Enttäuschung“ stand im Zeichen eines tiefgründigen Dialogs zwischen der Journalistin Francesca Fagnani und Kardinal Gianfranco Ravasi, dem emeritierten Präsidenten des Päpstlichen Kulturrates. Ehrengäste der Veranstaltung im Teatro Sociale waren Flavio Deflorian, Rektor der Universität Trient; Maurizio Fugatti, Präsident der Autonomen Provinz Trient; Franco Ianeselli, Bürgermeister von Trient; Edoardo Garrone, Präsident des Verlagsgruppe „24 ORE“; Mirja Cartia d’Asero, Geschäftsführerin der Verlagsgruppe „24 ORE“; Fabio Tamburini, Direktor von „Il Sole 24 Ore, Radio 24“; Federico Silvestri, Generaldirektor von „Il Sole 24 ORE“; und Enrico Salza, Präsident von Tinexta.
Obwohl die offizielle Eröffnungszeremonie um 18.00 Uhr stattfand, begann das Wirtschaftsfestival Trient bereits am Vormittag mit einer Reihe an Veranstaltungen und namhaften Rednerinnen und Rednern: Im Teatro Sociale erörterte Elly Schlein, designierte Vorsitzende der Demokratischen Partei, das Thema „Unsere Vorstellung von Wirtschaft“. Sie behandelte das Thema aus einer 360°-Perspektive und hob jene Themen hervor, die für die nationale Agenda von Relevanz sind, ohne jedoch die europäische Dimension außer Acht zu lassen. Auf die Frage nach den Beziehungen der EU zu den Vereinigten Staaten und China betonte sie: „Putins verbrecherische Invasion der Ukraine hat das geopolitische Schachbrett neu geordnet. Ich würde mir eine Europäische Union wünschen, die eine aktivere Rolle spielt. Sollte es uns nicht gelingen, eine gemeinsame Außenpolitik zu betreiben, werden wir uns in meinen Augen aus Selbstverschulden zur Bedeutungslosigkeit verdammen. Wir brauchen einen neuen Multilateralismus, der solider und konkreter sein muss als bisher”.
Am Mittag sprach Paolo Gentiloni, EU-Kommissar für Wirtschaft und Währung, im Depero-Saal des Provinzgebäudes über „Europas Weg zu nachhaltigem Wachstum“. Es wurde eine Vielzahl von Themen angesprochen, von der aktuellen Unwetterkatastrophe in der Emilia Romagna bis hin zur EU-Unterstützung des Europäischen Aufbau- und Resilienzplans – und wie Italien als Zuschussempfänger an vorderster Front steht. China und die Vereinigten Staaten standen ebenso im Fokus: „In den letzten Jahren hat Europa außerordentliche Fortschritte in Sachen Wachstum und nachhaltige Entwicklung erzielt. Im Hinblick auf die Vereinigten Staaten und China, die beträchtliche Mittel in die grüne Wirtschaft investieren und dadurch attraktiver für Unternehmen und Investoren werden, dürfen wir keine Scheu zeigen, in der Energiewende eine Führungsrolle einzunehmen“.
Am Nachmittag, nachdem die Luftwaffe das Festival mit einem Überflug zweier AMX-Flugzeuge des 51* „Stormo di Istrana“ gewürdigt hatte, sprach Verteidigungsminister Guido Crosetti im Rahmen der Veranstaltung „Das Europa der Verteidigung“ im Teatro Sociale. „Keine europäische Nation kann sich alleine verteidigen“, erklärte er und fuhr fort: „Deshalb brauchen wir ein kollektives Verteidigungs- und Sicherheitssystem, das die Streitkräfte aller EU-Länder vereint. Das gilt auch für die NATO. Die derzeitige Lage zwingt uns, diesen Weg zu gehen: Wir arbeiten daran, ungeachtet der Bürokratie und des Widerstands einzelner Staaten.“
Am Nachmittag standen zwei Nobelpreisträger auf der Bühne: Im Kessler-Saal der Fakultät für Soziologie veranschaulichte Robert Schiller, Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften 2013, per Videozuschaltung das Thema „Wie Emotionen und Ängste Investitionen beeinflussen können“, wie sich also Gefühle auf die Welt der Wirtschaft auswirken. In der Sala di Rappresentanza des Geremie-Palasts sprach Tawakkul Karman, Friedensnobelpreisträgerin 2011 und Menschenrechtsaktivistin, Journalistin und Politikerin, über Geopolitik unter dem Titel „Afrikas Grenzen“.
Zum Abschluss des ersten Festivaltages folgte schließlich ein ganz besonderer Höhepunkt: Um 20.30 Uhr wurde im Auditorium Santa Chiara die beliebte italienische Sängerin Noemi von Journalistin und Radio 24-Sprecherin Marta Cagnola interviewt – mit anschließendem Live-Konzert. Um 21.30 Uhr trat schließlich der Schauspieler und Autor Andrea Pennacchi in „Wirtschaft nach Pojana“ im Teatro Sociale auf.
Das Programm des viertägigen Festivals ist auf der Website festivaleconomia.it abrufbar, wo alle Veranstaltungen und Redner veröffentlicht sind.