Von: ka
Carinaro – Die Finanzwache von Caserta deckte nach umfangreichen Ermittlungen einen unglaublichen Fall von Weinpanscherei auf. Im Mittelpunkt des Skandals stand eine verbrecherische Organisation mit Sitz in Kampanien, welche auf illegale Weise Zucker aus Serbien und Slowenien importierte und diesen „schwarz“ an Produzenten von Billigweinen in Apulien, Sizilien und Venetien weiterverkaufte. Der Zucker diente dazu, auf verbotene Weise den Alkoholgrad der Billigweine anzuheben.
Nach umfangreichen Ermittlungen, die noch nicht abgeschlossen sind, gelang der von der Staatsanwaltschaft von Neapel koordinierten Finanzwache von Caserta ein harter Schlag gegen die „Weinpanschermafia“. Die Untersuchungen, die in Zusammenarbeit mit dem ICQRF (Ispettorato Centrale della tutela della Qualità e della Repressione Frodi dei prodotti agroalimentari – Zentralinspektorat zum Schutz der Qualität und zur Unterdrückung von Fälschung von landwirtschaftlichen Produkten, Anmerkung der Redaktion) führten zur Festnahme von vier Personen.
Im Rahmen der Aktion beschlagnahmte die Finanzpolizei Immobilien, Wertpapiere, Konten und Anteile an Gesellschaften im Wert von insgesamt zwölf Millionen Euro. Insgesamt wurden 36 Personen wegen verschiedener Delikte wie Bildung einer kriminellen Vereinigung, betrügerischer Handlung bei einer Handelstätigkeit, Verkauf von nicht authentischen Lebensmitteln, unwahre Angabe in Meldungen, Falscherklärung mittels Gebrauch von Rechnungen nicht existierender Überweisungen, unterlassener steuerrechtlicher Meldung, Ausgabe von Rechnungen nicht existierender Überweisungen sowie Geldwäsche ins Ermittlungsregister eingetragen.
Das „Geschäftsmodell“ der verbrecherischen Organisation war denkbar einfach. Sie importierte auf illegale Weise Zucker aus Serbien und Slowenien und verkaufte diesen „schwarz“ an Produzenten von Billigweinen in Apulien, Sizilien und Venetien weiter. In der „Zentrale“ des kriminellen Unternehmens, einer Lagerhalle in Carinaro bei Caserta in der süditalienischen Region Kampanien und in einem weiteren Lager in Formigine bei Modena, wurden von den Finanzbeamten nicht weniger als insgesamt 900 Tonnen aus Slowenien und Serbien stammender Zucker beschlagnahmt.
Als Köpfe der Verbrecherclique konnten zwei Brüder, Santo und Antimo Aimone, aus Sant’Antimo bei Neapel identifiziert werden. Die Beamten der Finanzwache stellten fest, dass die beiden Brüder und ihre Kinder ein Netzwerk von Briefkastenfirmen auf die Beine gestellt hatten, deren einziger Zweck es war, mittels falscher Rechnungen tonnenweise Zucker aus dem Osten nach Italien einzuführen. Anschließend wurde der Zucker „schwarz“ zu weit unter marktüblichen Preisen an Produzenten von Billigweinen aus halb Italien verkauft. Dank der illegalen Beigabe von Zucker „besserten“ Letztere den Alkoholgehalt ihrer qualitativ dürftigen Weine auf. Laut ersten Erkenntnissen handelte es sich beim verbrecherischen Treiben „nur“ um Betrug, Konsumenten kamen nicht zu Schaden.
Bei der Staatsanwaltschaft und der Finanzwache ist die Freude über den Fahndungserfolg groß. Wieder einmal erwies sich, dass eine Kombination von Telefon- und Videoüberwachung zusammen mit dem Abgleich von Lieferpapieren und Rechnungen zu konkreten Ermittlungsergebnissen führte.