Obligatorische Coronaschutzimpfung immer lauter gefordert – VIDEO

„Zumindest Impfpflicht für über 40-Jährige“

Montag, 20. Dezember 2021 | 08:13 Uhr

Rom – Angesichts des anschwellenden Infektionsgeschehens – am Samstag wurden im Stiefelstaat mehr als 28.000 Neuinfektionen gemeldet – wird in Italien über eine ganze Reihe von möglichen Maßnahmen diskutiert, die die Pandemie eindämmen sollen.

Die Regierung und die Experten, die sie beraten, stehen vor der nicht leichten Aufgabe, die beiden Ziele – Einbremsung des Infektionsgeschehens bei gleichzeitiger Gewährleistung aller wirtschaftlichen Tätigkeiten und des gesellschaftlichen Lebens – unter einen Hut zu bringen. Ziel der Verantwortlichen ist es, einen Lockdown, wie er für Österreich und erst vor Kurzem für die Niederlande beschlossen wurde, in jedem Fall zu verhindern.

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Die Vorschläge, die auf dem Tisch von Ministerpräsident Mario Draghi liegen, sind vielfältiger Natur. Neben einer auf das gesamte Staatsgebiet ausgedehnten Maskenpflicht im Freien – sie gilt derzeit nur für die „gelben“ Regionen – werden derzeit auch Vorschläge wie eine auch für Geimpfte geltende Testpflicht für den Zutritt zu Events in geschlossenen Räumen, Sportveranstaltungen und Diskotheken diskutiert. Die Verhängung einiger Einschränkungen für die Feiertage und eine Verschärfung der Coronabestimmungen, die erst Anfang des nächsten Jahres in Kraft treten soll, werden von Beobachtern derzeit als wahrscheinlichstes Szenario gehandelt.

GIOVEDÌ LE MISURE PER CONTRASTARE LA NUOVA ONDATA

GIOVEDÌ LE MISURE PER CONTRASTARE LA NUOVA ONDATASarà la Cabina di regia di giovedì, sulla base delle valutazioni degli esperti, a decidere come contrastare la nuova ondata pandemica. Al momento non si ipotizzano chiusure né lockdown per i non vaccinati, probabile un rafforzamento di alcune delle misure già in vigore.Valeria Papitto per il Tg3 delle 14:15 del 19 dicembre 2021

Posted by Tg3 on Sunday, December 19, 2021

Zu den Maßnahmen, die noch vor Weihnachten oder im Januar des kommenden Jahres in Kraft treten könnten, gehören auch die Einführung der 2G-Regel für den gesamten öffentlichen Nahverkehr sowie die Ausdehnung der Impfpflicht auf weitere Berufsgruppen. Von letzterer Maßnahme könnten in Zukunft alle öffentlichen Angestellten, aber auch alle in der Privatwirtschaft Arbeitenden, deren Aufgabenbereich Publikumskontakt beinhaltet, betroffen sein. Im Raum steht aber auch eine Pflichtimpfung, die alle Beschäftigten einschließt.

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Besonders unter den Experten häufen sich jene Stimmen, die bei der Impfpflicht Handlungsbedarf sehen. Matteo Bassetti, der an der Universität von Genua das Fachgebiet der Infektiologie lehrt und die Abteilung für Infektionskrankheiten der Klinik „San Martino“ von Genua leitet, weist darauf hin, dass fast sechs Millionen Italiener, die für eine Impfung infrage kämen, noch immer nicht geimpft sind.

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„Die obligatorische Impfung für alle ist der letzte Ausweg, aber wir haben noch immer fast sechs Millionen Menschen, die nicht geimpft sind und es auch jetzt nicht tun werden. Wir sind bereits in Verzug und befinden uns inmitten der vierten Welle. Wenn man gerade auch im Hinblick auf die Ausbreitung der Omikron-Variante, die den Druck auf die Krankenhäuser erhöhen wird, die Bevölkerung schützen will, könnte ein Vorschlag sein, die kommenden Weihnachtsferien zu nutzen, um zumindest für die über 40-Jährigen eine Impfpflicht einzuführen. Dank dieser einschneidenden Maßnahme könnte die große Zahl der Ungeimpften deutlich reduziert werden“, meint der Virologe aus Genua, der sich auch für Geldstrafen für Ungeimpfte ausspricht.

Instagram/Matteo Bassetti

Auf den Lockdown für Ungeimpfte angesprochen, betont Matteo Bassetti, dass Covid-19 zwar nicht mit Einschränkungen bekämpft werden sollte, aber es klar sei, dass, wenn man die Wahl habe, diese Maßnahmen nur für Ungeimpfte gelten sollten.

Der Präsident der Italienischen Gesellschaft für Anästhesie, Analgesie, Wiederbelebung und Intensivpflege (Siaarti), Antonino Giarratano, spricht sich ebenfalls für die Pflichtimpfung aus.

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„Regionen in ‚gelb‘ zu setzen, ist nutzlos. Jede heute ergriffene Maßnahme wird sich erst in 15 bis 20 Tagen auf die Epidemiekurve auswirken. Die Omikron-Variante verbreitet sich rasend schnell. Sie wird zuerst auf den Covid-Normalstationen und später im Intensivbereich für einen stetigen Anstieg der stationären Aufnahmen sorgen. Die Krankenhäuser sind dabei, neue Covid-Abteilungen zu öffnen oder bestehende zu erweitern. Wir sind besorgt und bereiten uns auf das Schlimmste vor“, erklärt Antonino Giarratano.

IL MINISTERO ALLE REGIONI: "POTENZIATE GLI OSPEDALI"

IL MINISTERO ALLE REGIONI: "POTENZIATE GLI OSPEDALI"Il Ministero della Salute chiede alle regioni di potenziare le strutture sanitarie in vista delle prossime settimane: "Fase epidemica acuta, caratterizzata da una elevata velocità di trasmissione del virus". Elisa D'Alto per il Tg3 delle 14:15 del 19 dicembre 2021

Posted by Tg3 on Sunday, December 19, 2021

„Wir beobachten einen Anstieg der Einweisungen von gebrechlichen Corona-Patienten. Diese Tatsache zeigt uns, dass mit der doppelten Impfdosis im Gegensatz zum vergangenen Jahr auch ältere Menschen mit Begleiterkrankungen nicht sofort auf die Intensivstationen aufgenommen werden müssen. Allerdings belegen auch diese Patienten ein Krankenbett. Dies zwingt dazu, den Normalbetrieb der Krankenhäuser zurückzufahren, und führt im Falle einer Verschlechterung der Lage dazu, viele wichtige Bereiche, die nicht die Behandlung von Covid-19-Patienten betreffen, lahmzulegen“, unterstreicht der Präsident der Siaarti.

Mit Blick auf diese Erfahrungen spart Antonino Giarratano nicht mit Kritik an der Regierung. „Die Omikron-Variante ist schneller als die Politik. Eine vor Monaten beschlossene Pflichtimpfung hätte uns vor diesen Problemen bewahrt. Vor allem im Januar, wenn wir die lange Welle der Weihnachtsinfektionen spüren werden, wird uns eine schwierige Zeit bevorstehen“, beklagt der Präsident der Siaarti die verlorene Zeit.

Von: ka