Von: mk
Bozen – 1.660 Akten, eine starke Zunahme der Anfragen von Minderjährigen selbst, zahlreiche Vorträge in Schulen, neue Projekte und eine umfassende Vernetzung auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene – das ist die Bilanz von Daniela Höller für das Jahr 2022.
Wie im Landesgesetz Nr. 11 vom 9. Oktober 2020 vorgesehen, hat die Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller einen Bericht über die zahlreichen Tätigkeiten ihres Büros im Jahr 2022 verfasst.
Im vergangenen Jahr hat die Kinder- und Jugendanwaltschaft insgesamt 1.660 Akten bearbeitet, 700 davon wurden im Jahr 2022 eröffnet: Bei den bearbeiteten Themen ging es oft um den schulischen Bereich (20,14 Prozent) und um Situationen, in denen die Kinder- und Jugendanwaltschaft Rechte und Interessen Minderjähriger im Rahmen konkreter Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen zu schützen suchte (18,71 Prozent). Weitere Themen waren Situationen mit Mehrfachproblematiken (17,57 Prozent) und Fragen zum Kinder- und Jugendschutz (11,29 Prozent).
Rechtliche Beratungen und Vermittlungen haben also auch im Jahr 2022 einen großen Teil der Arbeitszeit des Teams der Kinder- und Jugendanwaltschaft in Anspruch genommen. „Einige Fälle betrafen auch Gewalt- oder Mobbingsituationen, Diskriminierung von jungen Menschen, Integration und Inklusion von Kindern mit besonderen Bedürfnissen in der Schule und im Alltag und familiäre Konflikte. Gerade diese Situationen, die ein offenes Ohr, viele Gespräche und Geduld erfordern, werden von uns oft über einen längeren Zeitraum begleitet“, so Höller.
Die Kinder- und Jugendanwaltschaft wurde, wie auch in den vergangenen Jahren, häufig von Müttern (21,29 Prozent) und von anderen Privatpersonen (18,00 Prozent) kontaktiert. Auffallend ist die Zunahme der Anfragen von Minderjährigen selbst: 7,57 Prozent der Anfragen stammen von Minderjährigen zwischen 14 und 18 Jahren und 4,86 Prozent von Minderjährigen zwischen null und 14 Jahren, dies entspricht in etwa dem Dreifachen im Vergleich zum Vorjahr. Nachdem sich die Kinder- und Jugendanwältin zum Ziel gesetzt hatte, noch stärker in direkten Kontakt mit Kindern und Jugendlichen zu kommen, ist diese Entwicklung besonders erfreulich. In 10,57 Prozent der Anfragen wurde der Kontakt persönlich in einer Außensprechstunde aufgenommen (im Vorjahr waren es noch 1,11 Prozent). Damit sind die Kontaktanfragen gemeint, die bei den Besuchen in den Schulen eingegangen sind. Dies zeugt davon, dass sich das Projekt der KIJA-Box äußerst bewährt hat. Durch die KIJA-Box haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, dem Team ganz persönliche Fragen zu stellen, also Anliegen, die sie nicht vor der ganzen Klasse vorbringen möchten. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft sammelt die Fragen und spricht dann in einem zweiten Schritt in einem geschützten Rahmen persönlich mit der Schülerin oder dem Schüler darüber.
Im Jahr 2022 hat die Kinder- und Jugendanwaltschaft im Rahmen ihrer Präventionsarbeit insgesamt 51 Vorträge und Workshops in verschiedenen Bildungseinrichtungen abgehalten, wodurch 2.036 Minderjährige erreicht wurden. Hervorzuheben ist, dass 486 davon Kindergarten- und Grundschulkinder waren, sodass dank des neuen Projektes der KIJA-Botschafter, das in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Bozen durchgeführt wird, auch die Jüngsten unserer Gesellschaft direkt erreicht werden. Zudem hat das Büro auch im vergangenen Jahr zahlreiche Vorträge für Erwachsene zu kinder- und jugendrelevanten Themen organisiert.
Im Hinblick auf die Interessensvertretung war die Kinder- und Jugendanwaltschaft in Form von Stellungnahmen, Gutachten und Meldungen tätig. Außerdem hat das Büro auch im Jahr 2022 freiwillige Vormunde für nicht begleitete ausländische Minderjährige ausgebildet und begleitet.
Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Kinder- und Jugendanwältin im vergangenen Jahr war auch der Austausch mit verschiedenen Einrichtungen, Diensten und Behörden, um eine gute Netzwerkarbeit im Interesse der Kinder und Jugendlichen im Land zu ermöglichen. Insgesamt hat sie im letzten Jahr an über 60 Austausch- und Netzwerktreffen teilgenommen.